Und Eurosport überträgt wohl im Fernsehen. Veranstalter ziehen positive Bilanz des Turniers: 20.000 Zuschauer mehr als 2012

Hamburg. Claus Retschitzegger war es vorbehalten, im Presseraum unterhalb des Centre-Courts am Rothenbaum die wichtigsten Nachrichten des Abschlusstages zu verkünden. Entspannt wie gewohnt saß der Unternehmenssprecher des österreichischen Wettanbieters Bet-at-home neben Turnierdirektor Michael Stich und Detlef Hammer, Geschäftsführer von Turnierveranstalter HSE, auf dem Podium und sollte ein Fazit der Hamburger Turnierwoche aus der Sicht des Titelsponsors ziehen. Nach einigen netten Worten kam Retschitzegger direkt auf die aus seiner Sicht wichtigste Baustelle zu sprechen – und lieferte die Lösung gleich mit.

„Uns als Titelsponsor stört die nationale TV-Liveberichterstattung, die der Bedeutung des Turniers einfach nicht gerecht wird“, sagte er, „und deshalb freue ich mich, dass ich sagen kann, dass wir in sehr guten Gesprächen mit Eurosport sind. Es ist zwar noch nichts final, aber es sieht sehr gut aus, dass das Turnier am Rothenbaum in der Zukunft europaweit live gezeigt wird.“ Das saß. Dass Bet-at-home und HSE sich über eine Verlängerung ihrer Zusammenarbeit um weitere zwei Jahre geeinigt haben, ging dabei fast unter.

Für das traditionsreichste deutsche Herrentennis-Turnier, das in diesem Jahr vom Stadtfernsehen Hamburg1 und in Teilen vom Spartensender Sport 1 ausgestrahlt wurde, war diese Entwicklung das Sahnehäubchen auf eine Woche, die sich Stich und seine Partner kaum anders gewünscht hätten.

Dank eines exquisiten Teilnehmerfeldes, angeführt vom Schweizer Superstar Roger Federer und Deutschlands Nummer eins Tommy Haas als Lokalheld, und eines nur von einzelnen Wölkchen getrübten Sommerwetters konnte die Besucherzahl im Vergleich zum Vorjahr um rund 20.000 auf 75.000 gesteigert werden. Einzig der Fakt, dass das Traumfinale zwischen Haas und Federer der Überprüfung durch die sportliche Realität nicht standhielt, konnte Stichs Gesamtbilanz einen kleinen schwarzen Fleck verleihen.

„Wir können sagen, dass unsere Partner, Sponsoren und auch wir rundum zufrieden sind mit dieser Woche“, sagte Hammer. Insbesondere die positiven Rückmeldungen durch die Herrentennis-Organisation ATP freute die Veranstalter. Laurent Delanney, Europachef der ATP, zeigte sich in mehreren Gesprächen begeistert von den Fortschritten, die das Turnier seit dem Verlust des Masters-Status im Jahre 2008 unter Stichs Ägide gemacht hat. Die vom Deutschen Tennis-Bund (DTB) kolportierte Drohung, die ATP wolle Hamburg 2018 komplett aus dem Kalender streichen, wenn nicht signifikante Änderungen umgesetzt würden, bestritt Delanney. Eine solche Aussage habe es in keiner Form gegeben.

Fakt ist: Die HSE als vertraglich an den Lizenzinhaber DTB gebundener Ausrichter darf bis 2018 ein Turnier der 500er-Serie in Hamburg austragen. Stich und sein Team sind gewillt, auch länger durchzuhalten. Die Signale von der Stadt, die in diesem Jahr an drei Tagen – und damit so häufig wie seit Jahren nicht – in Person von Staatsrat Karl Schwinke vertreten war, sind positiv. Man wolle alles tun, um den Rothenbaum als Topsport-Termin zu erhalten, hieß es. Der Streit zwischen HSE und DTB, der zu Jahresbeginn eskaliert war, weil sich der Verband ohne Zustimmung des Vertragspartners um einen Belagwechsel von Sand zu Rasen von 2015 an beworben hatte, soll in gemeinsamen Gesprächen zwischen allen am Turnier beteiligten Partnern eingedämmt werden. Auch der Umbau der Anlage, auf der der Club an der Alster als Inhaber der Erbbaurechte gern ein Hockeystadion errichten würde (das Abendblatt berichtete), wird in den kommenden Monaten Thema bleiben.

An all das wollte Stich am Sonntag jedoch nicht denken. Ihm ist bewusst, dass die Messlatte mit der abgelaufenen Woche sehr hoch gelegt wurde. „Aber wir werden auch im kommenden Jahr wieder neue Ideen haben und versuchen, das Turnier besser zu machen“, sagte er. Die erneute Verpflichtung eines Topstars, wie zum Beispiel Spaniens Sandplatzkönig Rafael Nadal, könnte helfen. Und auch dafür wusste Claus Retschitzegger Rat. „Wir sind bereit, uns an einer solchen Aufwertung finanziell zu beteiligen“, sagte er. 2014 kann also kommen.