Mit großer Willensstärke haben die deutschen Fußballerinnen ihren Fehlstart bei der EM in Schweden wieder ausgebügelt. Lotzen und Mbabi trafen vor 4620 Zuschauern in Växjö.

Växjö. Das war die richtige Reaktion auf den EM-Fehlstart: Die stark verbesserten deutschen Fußballerinnen haben mit großer Willensstärke Wiedergutmachung für den schwachen Endrunden-Auftakt betrieben. Drei Tage nach dem torlosen Remis gegen die Niederlande setzten sich die Titelverteidigerinnen 3:0 (1:0) gegen Island durch. Damit reicht der runderneuerten Auswahl von Bundestrainerin Silvia Neid, die bei der EM ohne sechs Stammkräfte auskommen muss, im letzten Gruppenspiel am Mittwoch gegen Norwegen ein Remis für den Gruppensieg und den Viertelfinal-Einzug.

Lena Lotzen (24.) und Celia Okoyino da Mbabi (55./84.) trafen im südschwedischen Växjö für das stark verjüngte deutsche Team (23,5 Jahre im Durchschnitt), das trotz der personellen Probleme den sechsten EM-Triumph in Folge und den achten insgesamt anpeilt. Die Deutschen bleiben durch den Erfolg seit über 20 Jahren und nunmehr 28 EM-Partien ungeschlagen. Die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) sicherte sich gleichzeitig den 13. Sieg im 13. Spiel gegen die Isländerinnen. Im anderen Spiel der Gruppe B gewann Norwegen 1:0 (0:0) gegen die Niederlande.

Vor 4620 Zuschauern bestimmte die Mannschaft Neids, in deren Kader nur noch neun Europameisterinnen von 2009 und zehn Teilnehmerinnen der WM 2011 stehen, in der Anfangsphase klar das Geschehen. Dennoch leisteten sich die etwas hektisch agierenden Deutschen trotz ihrer Überlegenheit zahlreiche unnötige Fehler, große Chancen blieben daher aus. Lediglich Torjägerin Okoyino da Mbabi kam zu einem halbwegs gefährlichen Abschluss (8.). Neun Minuten später wäre die im Vergleich zum Holland-Spiel auf einer Position veränderte deutsche Mannschaft (Melanie Leupolz rückte für Anja Mittag in die Startelf) trotz ihrer Unzulänglichkeiten fast in Führung gegangen. Einen Kopfball von Lena Lotzen konnte die stark reagierende isländische Torhüterin Gudbjörg Gunnarsdottir noch an die Latte lenken.

Kurz darauf war aber auch Gunnarsdottir machtlos. Nach guter Vorarbeit von Dzsenifer Marozsan erzielte Lotzen ihren ersten Länderspiel-Treffer. Obwohl die Deutschen auch im Anschluss nicht fehlerfrei spielten, lag der zweite Treffer in der Luft. In der 33. Minute verpasste Leupolz nur knapp eine Flanke von Marozsan. Zwei Minuten später zielte Leupolz bei einer Direktabnahme etwas zu hoch. In der Schlussphase der ersten Hälfte hätten Okoyino da Mbabi, Leonie Maier, Lotzen (alle in der 42.) und Nadiene Keßler (45.+1) das Ergebnis noch in die Höhe schrauben müssen.

Nach dem Seitenwechsel drängten die Deutschen immer stärker auf den zweiten Treffer. Trotz einige brenzliger Situationen im isländischen Strafraum wollte das Tor zunächst aber nicht fallen. Stattdessen holte sich Jennifer Cramer eine völlig unnötige Gelbe Karte, damit ist die Außenverteidigerin im Norwegen-Spiel gesperrt. Kurz darauf zappelte der Ball aber endlich im isländischen Netz. Nach einem Schuss von Maier staubte Okoyino da Mbabi ab, es war das 42. Tor der Neu-Frankfurterin im deutschen Trikot. Zehn Minuten später vergab Okoyino da Mbabi nach Vorarbeit der überragenden Marozsan per Kopf die Chance zum dritten Treffer. In der 73. Minute ließ Keßler eine weitere gute Möglichkeit liegen, ehe Okoyino da Mbabi alles klar machte.

Das letzte Gruppenspiel der Deutschen, die im Fall des Titelgewinns die EM-Rekordprämie in Höhe von 22.500 Euro pro Spielerin kassieren würden, steht am Mittwoch um 18.00 Uhr in Kalmar (ARD und Eurosport) auf dem Programm.