Der Bayern-Boss überzeugte den neuen Coach von einer Verpflichtung Götzes. Unstimmigkeiten gibt es zwischen Rummenigge und BVB-Boss Watzke.

München/Dortmund. Neymar, 21, war der Shootingstar beim Confed-Cup in Brasilien. Nach dem klaren 3:0-Finalerfolg gegen Spanien wurde der Brasilianer zum Spieler des Turniers ausgezeichnet. In der kommenden Saison hat sich der FC Barcelona für rund 57 Millionen Euro die Dienste des 21-Jährigen gesichert. Neymar galt lange auch als Wunschkandidat von Bayern München.

„Wir hatten eine klare Vorstellung, was für einen Spielertypen wir holen wollten. Das diskutieren wir gemeinsam mit Pep. Im Prinzip gab es in dieser Qualität nur zwei Spieler, von denen wir wussten, dass eine Verpflichtung möglich war: Neymar und Mario Götze. Wir haben Pep dann unsere Erfahrungen mit Spielern, die direkt aus Südamerika kommen, mitgeteilt“, erklärt Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge in der Sport Bild.

„Wir saßen bei einem Treffen in Zürich zusammen, und das Wetter war einfach katastrophal. Da sagte ich zu Pep, er solle mal aus dem Fenster schauen. Er fragte mich: Warum das? Ich antwortete ihm: ‚Stell dir vor, ein Brasilianer reist bei 30 Grad aus seiner Heimat los, und kommt bei minus sechs Grad bei uns an.’Er spricht nicht die Sprache, und unsere deutsche Kultur strahlt auf Anhieb auch nicht diese südländische Wärme aus. Das alles sei für so einen jungen Spieler nicht so einfach.“ Guardiola hat die Argumentation Rummenigges eingesehen und die Entscheidung fiel auf BVB-Juwel Götze.

Dass Götze noch immer nicht mit der Mannschaft trainieren kann, ärgert den Bayern-Boss sehr. „Die Verletzung ist unnötig. Der Spieler ist durch eine einzige Trainingseinheit, die er absolvieren musste, heute noch im Krankenzustand“, so Rummenigge. Borussia Dortmund will er aber keine Schuld dafür geben. „Ich will da gar nicht nachtreten. Vor einem Champions-League-Finale wird eben alles versucht. Für Götze war dieses Test-Training allerdings katastrophal“, erklärte Rummenigge in der Sport Bild weiter.

Unstimmigkeiten zwischen Watzke und Rummenigge

Unstimmigkeit zwischen dem FC Bayern und dem BVB besteht anscheinend noch wegen Robert Lewandowski. BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke hat Aussagen von Rummenigge gekontert, nach denen der deutsche Vizemeister kein schriftliches Angebot für Verhandlungen über einen Wechsel von Torjäger Lewandowski zum Champions-League-Sieger aus München benötigt hätte. „Er hat etwas zum Thema Börse gesagt, was nicht korrekt ist“, sagte Watzke am Mittwoch. „Wir haben nie gesagt, dass wir das Angebot für die Börse benötigen. Aber bei diesen Größenordnungen haben wir eine Dokumentationspflicht gegenüber unseren Kontrollgremien“, hatte der 54-Jährige der Bild-Zeitung gesagt und ergänzt: „In puncto Ad-hoc-Mitteilungen liegt Rummenigge komplett falsch. Wie der Fall Mchitarjan zeigt, müssen wir auch Transfer-Absichten mitteilen, wenn es um solche Volumina geht.“

Rummenigge hatte den BVB zuvor kritisiert. „Mit einem Märchen muss ich jetzt mal aufräumen“, sagte der Münchner Vorstandsvorsitzende Rummenigge in Sport Bild, „ich bin zwar jetzt kein Börsen-Spezialist von A bis Z, aber dass man als börsennotierter Klub ein schriftliches Angebot braucht, um an die Aktionäre eine Ad-hoc-Mitteilung zu machen, ist einfach nicht korrekt. Das wird erst nötig, wenn der Verkauf feststeht.“ Der FC Bayern habe „noch nie ein Angebot schriftlich gemacht. Das hat Gründe, und daran wird sich auch nichts ändern. Aber wir waren bereit, uns mit dem BVB an einen Tisch zu setzen“, führte er weiter aus.

Watzke und Rummenigge hatten sich im Urlaub auf Sylt vor einigen Wochen an einen Tisch gesetzt und über einige Dinge ausgetauscht. Watzke möchte die neue Diskussion daher auch nicht überbewerten. „Es gibt keinen Zoff, es ist eine Meinungsverschiedenheit“, sagte er. Zum Thema Lewandowski wollte sich der BVB-Geschäftsführer nicht weiter äußern. Rummenigge hatte am Dienstag einen ablösefreien Wechsel des polnischen Nationalstürmers im Sommer 2014 praktisch bestätigt. Er sei durchaus optimistisch, dass der Spieler im nächsten Jahr zu Bayern München wechseln werde, sagte Rummenigge im Trainingslager des Triple-Siegers im italienischen Riva del Garda. Er gehe davon aus, dass den Dortmundern das klar sei.

Rummenigge kontert Klopp-Aussage

Der BVB hatte stets betont, dass es in diesem Jahr keine offizielle Anfrage der Münchner für den 24 Jahre alten Stürmer gegeben hatte. Deshalb pochte Dortmund letztendlich auf Erfüllung des bis 30. Juni 2014 datierten Vertrages. Lewandowski war am vergangenen Sonntag (7. Juli) bei der Borussia ins Training eingestiegen. Dortmunds Trainer Jürgen Klopp hatte ebenfalls schon betont, dass für ihn klar sei, dass sein Goalgetter „nach der kommenden Saison zu den Bayern wechseln wird“. Rummenigge seinerseits hatte am Dienstag auf die Aussage von BVB-Coach Jürgen Klopp („Wir haben Pfeil und Bogen. Und wenn wir genau zielen, können wir treffen. Nur die Bayern haben - gefühlt - eine Bazooka. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie treffen werden, ist also deutlich größer. Dennoch soll Robin Hood sehr erfolgreich gewesen sein“) in der Welt am Sonntag reagiert. Rummenigge meinte süffisant: „Man muss aufpassen in Dortmund, dass man nicht Wasser predigt und Wein säuft. Die haben doch einen Vertrag mit Opel, da fährt einer im Ferrari vor. Das sieht dann doch schon so aus, als ob sie Pfeil und den Bogen schon langsam aus der Hand gelegt hätten…“