Uli Hoeneß’ erste Selbstanzeige soll unvollständig gewesen sein. Die zweite kam dann wohl zu spät, da die Staatsanwaltschaft bereits ermittelte. Nun droht eine Anklage im Sommer.

München. Für Bayern Münchens Präsident Uli Hoeneß wird es offenbar immer enger: Dem 61-Jährigen droht nach Informationen der „Bild“-Zeitung noch in diesem Sommer eine Anklage wegen Steuerhinterziehung in Millionenhöhe. Die Staatsanwaltschaft München II, die die Ermittlungen gegen Hoeneß leitet, wollte dies am Dienstag aber erneut nicht bestätigen, nachdem die „Bild“ am Sonntag zuletzt schon den Juli als Termin genannt hatte.

In dem Bericht heißt es weiter, dass Hoeneß mit Rupert Heindl, 46, ein streng bekannter Richter droht. Bei einer Steuerhinterziehung von mehr als einer Millionen Euro sei eine Freiheitsstrafe ohne Bewährung unabdingbar.

„Die Ermittlungen dauern an. Zum Stand der Ermittlungen geben wir nach wie vor keine Auskunft“, sagte Ken Heidenreich, Sprecher der Staatsanwaltschaft. Sollte das Gericht eine Anklage gegen Hoeneß zulassen, steht ihm ein öffentlicher Prozess bevor. Laut „Bild“ müsste er sich dann wohl vor der 5. Wirtschafts- und Steuerstrafkammer des Landgerichts München II verantworten. Hoeneß droht eine Freiheitsstrafe.

Derzeit meidet der frühere Manager des deutschen Fußball-Rekordmeisters die Öffentlichkeit. Seinen letzten Auftritt hatte er am 24. Juni bei der Vorstellung des neuen Bayern-Trainers Pep Guardiola. Auch die Teilnahme an der Verleihung des „Bayerischen Sportpreises“ am Sonnabend sagte Hoeneß ab.

„Uli hat sich etwas zurückgezogen. Ich finde das klug und richtig. Ich wünsche und hoffe, dass die Geschichte gut für ihn ausgeht“, sagte Bayerns Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge der „Bild“.

Hoeneß hatte Anfang des Jahres beim Finanzamt Selbstanzeige wegen eines nicht ordnungsgemäß deklarierten Kontos in der Schweiz erstattet. Diese soll aber nicht vollständig gewesen sein. Der Bayern-Präsident reichte eine zweite Selbstanzeige ein, da ermittelte die Staatsanwaltschaft aber bereits. Es soll um rund drei Millionen Euro gehen.

Im März hatte die Staatsanwaltschaft das Privathaus sowie Büroräume von Hoeneß untersucht und Haftbefehl erlassen. Dieser wurde gegen Zahlung einer Kaution in Millionenhöhe außer Kraft gesetzt.