Geläuf, Kinderland und Gastronomie überzeugten, bei der Sponsorensuche werden Profis gesucht

Hamburg. Was lief gut während der Derbywoche, was gefiel nicht? Abendblatt-Chefreporter Jens Meyer-Odewald zieht seine persönliche Bilanz.

Die Pluspunkte

Programm: Sportlich lief es rund, und auch das Rahmenprogramm, unter anderem mit Pferdevorführungen und den HSV-Fußballprofis, stimmte. Moderator Daniel Delius führte kurze, informative Interviews, die als Futter fürs Wetten dienten.

Gastronomie: Der neue Partner überzeugte mit schmackhaften Speisen, zivilen Preisen und mobilen Bierzapfanlagen. Insgesamt hätte das Angebot dennoch vielfältiger sein dürfen – auch auf der Tribüne.

Geläuf: Der Rasen war trotz der Strapazen an sechs Renntagen in exzellentem Zustand.

Bahnsprecher: In der Ära nach Mikrofon-Legende Manfred Chapman überzeugte der junge Nachwuchs aus Niedersachsen (Marvin Schridde/Sven Wissel) im Duett mit Sachverstand und Überblick auch bei Mammutfeldern.

Kinderland: Während die Eltern zocken konnten, kam auch der Nachwuchs voll auf seine Kosten. Applaus!

Innensenator: Michael Neumann, von Haus aus halber Horner, nahm die Derby-Siegerehrung vor. Ganz selbstverständlich. Bürgermeister Olaf Scholz war wegen des Lions-Kongresses verhindert.

Biergarten-Atmosphäre: Sitzgruppen auf dem Rasen vor der Haupttribüne und auf dem Marktplatz im Innenraum, aber auch Holzbänke direkt am Geläuf waren bestens besetzt. Das war liebevoll gestaltet.

Aberglaube: Vor dem Hauptrennen am Sonnabend ließ Trainer Ferdinand Leve einen Glücksring seiner Ehefrau in die Mähne seiner Stute Daytona Bay nähen. Der Sieg und 32.000 Euro Preisgeld folgten auf dem Hufe.

Die Minuspunkte

Startmaschine: Das offensichtlich altersschwache Gerät führte zu Problemen und einem Fehlstart. Gut, dass die Bremer mit ihrer Maschine aushalfen.

Rennleitung: Sonst sind die Herren so souverän präsent, das Hürdenrennen am Sonnabend aber hätte sofort nach der katastrophalen Karambolage abgeläutet werden müssen.

Sponsorensuche:Viele Rennen wurden mit einem Pseudo-Partner im Titel gestartet. Wann endlich entscheidet sich der Renn-Club für Profis auf diesem wichtigen Gebiet?

Galopper-Direktorium: Die Bosse aus Köln genossen das Turfleben mit VIP-Betreuung – als sei nichts gewesen. Dabei wollten die Herren um Chef Albrecht Woeste vor elf Monaten das Derby noch in eine andere Stadt vergeben.

Baustelle: Wer in der Behörde ist verantwortlich dafür, dass ausgerechnet während der Derbywoche auf und an der Rennbahnstraße Bauarbeiten für Behinderungen sorgten?

Rennen für Springreitpferde: Eine solche Prüfung mag ja noch angehen. Dass darauf gewettet werden darf, liegt unter dem sonstigen Niveau des Meetings.