Deutschlands Volleyballerinnen siegen in Hamburg dreimal in der European League. Veranstalter Horst Lüders beklagt größeres Minus

Hamburg. Den minutenlangen Applaus der 1530 Zuschauer in der CU-Arena in Neugraben hatten sich die deutschen Volleyballerinnen verdient. Mit 3:1 Sätzen gegen Europameister Serbien hatten sie an diesem Wochenende auch ihr drittes Spiel der dritten Station der European League gewonnen. Dem Team um die Hamburger Mannschaftsführerin Margareta Kozuch (Busto Arsizio/Italien), 26, fehlt auf der letzten Etappe am nächsten Wochenende in Israel jetzt ein Sieg, um sich für das Final Four am 13./14. Juli in Warna (Bulgarien) zu qualifizieren.

Dennoch mischten sich viele kritische Äußerungen in die Aufarbeitung der drei Spiele. „Wir haben in keinem Element Stabilität gezeigt. Wir sind zu inkonstant und haben gerade 30 Prozent der Form erreicht, die wir für die EM brauchen“, sagte der italienische Bundestrainer Giovanni Guidetti. Bei der EM in Deutschland und der Schweiz (6.–14. September) soll die Mannschaft wieder um den Titel spielen.

Als Letzte ging einmal mehr Kozuch unter die Dusche, nachdem sie alle Fragen von Freunden und Bekannten beantwortet hatte. In den Spielen gegen den bis dahin ungeschlagenen Tabellenführer Belgien (3:2), das mit Abstand beste des Wochenendes, und gegen Serbien war sie mit 17 und 20 Punkten beste Angreiferin. Neben ihr überzeugten Mittelblockerin Christiane Fürst (Günes Istanbul) und Außenangreiferin Maren Brinker (Busto Arsizio). „Man hat gesehen, dass wir viel Arbeit vor uns haben“, meinte Kozuch, „aber wir haben uns von Turnier zu Turnier gesteigert.“ Der Grund für den dreifachen Erfolg in ihrer Heimatstadt könnte auch in der Unterstützung der Familie liegen. Die brachte jeden Tag zu den Spielen einen Korb Franzbrötchen mit. „Die gibt es sonst nirgendwo, aber wir alle essen sie unheimlich gern“, sagte Kozuch.

Wohl nicht nur wegen der besonderen Verpflegung zog der Deutsche Volleyballverband ein positives Fazit des Turniers. „Es hätten ein paar Zuschauer mehr sein können, aber die Stimmung war großartig. Hamburg wird in unseren Planungen weiter eine Rolle spielen“, sagte Generalsekretär Jörg Ziegler. „Schade, dass Hamburg kein Spielort für die EM ist“, meinte Kozuch.

Die Botschaft hört Horst Lüders gern. Mit seiner TV Fischbek Sportmarketing GmbH war der Präsident des Volleyballteams Aurubis ins Risiko gegangen. Weil nur 2000 der 4030 Zuschauer an den drei Turniertagen Eintritt zahlten, wird seine Rechnung jedoch nicht aufgehen. „Ich erwarte ein größeres Minus“, sagte Lüders. Rund 100.000 Euro hat ihn das Turnier gekostet, allein 15.000 Euro verlangte der Europäische Volleyballverband (CEV) an Gebühren, das geforderte TV-Signal schlug mit 21.000 Euro in die Bilanz. Insgesamt 500 Hotelübernachtungen mit Vollpension waren zu bezahlen. „Es war ein Kraftakt. Wir werden aber weitere Veranstaltungen hier machen“, sagte Lüders, „schließlich ist die Halle dafür gebaut worden.“ Vielleicht erfährt er in Zukunft mehr Unterstützung vom Hamburger Volleyballverband. Die fiel diesmal aus. „Uns hat kaum jemand geholfen“, klagte Lüders.

European League, 3. Spieltag in Hamburg-Neugraben: Deutschland – Israel 3:1 (21:12, 21:11, 17:21, 21:16), Belgien – Serbien 3:2, Deutschland – Belgien 3:2 (21:13, 18:21, 18:21, 21:19, 15:12), Serbien – Israel 3:0, Deutschland – Serbien 3:1 (21:10, 17:21, 21:19, 21:18), Belgien – Israel 3:0. Tabelle: 1. Belgien 23 Punkte, 2. Deutschland 19, 3. Serbien 12, 4. Israel 0.