Ludger Beerbaum und Co. mussten sich beim Nationenpreis mit dem dritten Platz begnügen. Die Dressur-Damen gewannen hingegen erwartungsgemäß.

Aachen. Die Niederlagenserie der deutschen Springreiter-Equipe im Nationenpreis beim Chio in Aachen geht weiter. Mit einem dritten Platz verpasste das Gastgeber-Quartett am Donnerstagabend den erhofften ersten Heimerfolg seit 2008 in dem prestigeträchtigen Teamwettbewerb in der Soers.

Christian Ahlmann auf Codex One, Daniel Deußer auf Cornet d'Amour, Meredith Michaels-Beerbaum auf Bella Donna und Ludger Beerbaum auf Chiara kamen nach zwei Umläufen auf insgesamt 21 Strafpunkte und hatten keine Chance, um den Sieg zu kämpfen. „Wir hatten konstante Ergebnisse, gute Ergebnisse. Aber die anderen waren besser“, gestand Bundestrainer Otto Becker im WDR-Fernsehen ein. „Wir sind enttäuscht. Die nächsten Tage werden wir voll angreifen.“ Erster in dem von 265 000 auf 400 000 Euro aufgestockte Nationenpreis wurden die Niederlande (14 Strafpunkte) vor Belgien (17).

Ein Erfolg wäre für das deutsche Team von Bundestrainer Otto Becker auch im Hinblick auf das lukrative Finale der Nationscup-Serie Ende September in Barcelona wichtig gewesen. Nach dem dritten Platz wird es schwer, sich noch für die Endrunde zu qualifizieren.

„Wir liegen noch ganz gut. Noch ist das nicht gegessen“, sagte Beerbaum nach dem ersten Durchgang, als die Deutschen mit acht Strafpunkten auf Rang drei lagen. Der viermalige Olympiasieger hatte wie der Debütant und deutsche Meister Deußer einen Abwurf, Meredith Michaels-Beerbaum lieferte mit fünf Fehlerpunkten das Streichergebnis. Ahlmann war null geblieben.

Doch das gelang ihm zu Beginn von Hälfte zwei nicht noch einmal. Fünf Fehlerpunkten warfen die Gastgeber zurück. Auch Deußer kassierte einen Abwurf. Als Michaels-Beerbaum erneut mit fünf Strafpunkten aus dem Parcours kam, war der Sieg schon so gut wie weg. Beerbaums Abwurf als letzter Reiter spielte dann keine Rolle mehr.

Erfolgreicher als die deutschen Springreiter waren zuvor die Dressur-Kolleginnen gewesen. Als Helen Langehanenberg am Nachmittag unter dem Jubel der 5000 Zuschauer aus dem Dressurstadion ritt, stand der ohnehin erwartete Arbeitssieg der Equipe im Nationenpreis fest. Zu überlegen waren die Weltcupsiegerin auf dem Ausnahmepferd Damon Hill und ihre Teamkolleginnen Fabienne Lütkemeier mit D'Agostino, Anabel Balkenhol mit Dablino und Isabell Werth mit Don Johnson im Grand Prix am Donnerstag aufgetreten – auch wenn nicht alle voll und ganz überzeugten.

Doch es reichte, um in der stimmungsvollen Arena mit 232,150 Prozentpunkten vor Dänemark (223,043) und den USA (217,928) zum dritten Mal hintereinander den Team-Wettbewerb in Aachen zu gewinnen. Insgesamt war es der 34. Erfolg für eine deutsche Dressur-Equipe.

Überraschend war das nicht. Die britischen Olympiasieger und die besten Reiter aus den Niederlanden fehlten. Sie schickten ihre zweite Garde in die Soers. Insofern taugte der Grand Prix nicht zu einer Standortbestimmung zwei Monate vor der EM in Herning. Daher blieben neue Erkenntnisse für Bundestrainerin Monica Theodorescu so gut wie aus. Am Sonntag will die 50-Jährige die vier Paare plus Ersatzduo bekanntgeben, die zum Championat fahren. Außer den vier Paaren im Chio-Team zählt noch Kristina Sprehe (Dinklage) auf Desperados zum Kandidatenkreis.

Ihren Platz sicher im EM-Team hat die deutsche Meisterin Helen Langehanenberg aus Havixbeck mit ihrem 13 Jahre alten Hengst Damon Hill. Sie lag mit 81,128 Prozentpunkten auch in der Einzelwertung vorn. Das Paar war das einzige, das die 80-Prozent-Marke – die Grenze zur absoluten Weltklasse – übertraf. „Ich will das erst einmal genießen und dann kommt der kritische Blick“, meinte die 31-Jährige.

Dass ihre gute Freundin Anabel Balkenhol aus Rosendahl auf Dablino so glänzte, war indes eine kleine Überraschung. „Das war ihre beste Runde“, lobte die Bundestrainerin. „Im Training hat sie das schon gezeigt. Jetzt hat sie das auch mal in der Prüfung gemacht.“ Mit 77,043 Prozentpunkten waren Balkenhol und ihr 13 Jahre alter Wallach zweitbestes Paar in der Einzelwertung.

Etwas enttäuschend verliefen die Auftritte der fünfmaligen Olympiasiegerin Isabell Werth und der 23 Jahre alten Team-Debütantin Fabienne Lütkemeier. Werth wurde mit 73,979 Zählern Siebte, Fabienne Lütkemeier mit 71,830 Punkten Zehnte.