Während die Berlinerin beim Tennisturnier in Wimbledon locker die dritte Runde erreichte, wurden der Hamburger und die Kielerin vom Regen gestoppt

London. Erst „Express-Shopping“ in London, dann zum Royal Ascot und schließlich im Eiltempo in die dritte Runde ihres Lieblingsturniers: Sabine Lisicki ist rechtzeitig für Wimbledon in Topform. In nur 61 Minuten fertigte die Berlinerin am Donnerstag die Russin Jelena Wesnina 6:3, 6:1 ab. Tommy Haas (Hamburg) und Angelique Kerber (Kiel) dagegen wurden vom berüchtigten englischen Regen gestoppt. Statt um den Drittrundeneinzug zu spielen, mussten sich die beiden besten deutschen Tennisprofis erst stundenlang gedulden und wurden dann doch vertröstet. Wegen des einsetzenden Regens wurden die Partien von Kerber gegen die Estin Kaia Kanepi und von Haas gegen Jimmy Wang aus Taiwan auf Freitag verschoben. Das Match von Jan-Lennard Struff gegen den Franzosen Jeremy Chardy wurde beim Stand von 2:6, 7:5, 2:1 aus Sicht des 23-Jährigen aus Warstein abgebrochen und wird ebenfalls am Freitag fortgesetzt. Dann kämpft auch Dustin Brown (Winsen/Aller) gegen den Franzosen Adrian Mannarino um den Einzug in die Runde der besten 16.

Lisicki, die es nun mit der früheren US-Open-Siegerin Samantha Stosur aus Australien zu tun bekommt, war nach ihrem Sieg hochzufrieden. „Ich habe es wirklich genossen auf dem Platz. Ich fühle mich hier einfach wohl und liebe dieses Turnier“, sagte sie. Im ersten Match des Tages ließ sie ihrer Kontrahentin von Beginn an keine Chance, diktierte das Geschehen auf Court 2 und nutzte ihren zweiten Matchball zum Sieg. Ob es ein Geheimnis dafür gebe, dass sie immer gerade rechtzeitig zum Tennis-Höhepunkt der Saison zu ihrem besten Spiel finde, wurde die Halbfinalistin von 2011 gefragt.

„Eine gewisse Lockerheit“ habe sie sich verschrieben, sagte Lisicki und betonte: „Es ist eine feine Linie, auch außerhalb des Platzes entspannt zu sein.“ Deshalb habe sie in diesem Jahr auch erstmals die Einladung zum Pferderennen in Ascot in der Grafschaft Berkshire angenommen. „Dafür habe ich am Montag Express-Shopping gemacht und mir noch einen Hut gekauft“, sagte sie.

Nun trifft sie in Stosur erneut auf eine starke Kontrahentin. „Ich werde da mit Selbstvertrauen reingehen“, sagte sie – auch wenn die Bilanz von 1:4 gegen sie spricht. Dass in der Runde der besten 16 Titelverteidigerin Serena Williams (USA) warten würde, weiß Lisicki. „Ich darf aber nicht zu weit nach vorne schauen“, sagte sie. Für Annika Beck (Bonn), Mona Barthel (Neumünster) und Daniel Brands (Deggendorf) sind die Auftritte an der Church Road für dieses Jahr dagegen beendet. Barthel verlor gegen Madison Keys (USA) 4:6, 2:6. Beck musste sich der Tschechin Klara Zakopalova 6:7 (5:7), 3:6 geschlagen geben. Brands unterlag dem Tschechen Tomas Berdych 6:7 (6:8), 4:6, 2:6.

Lisickis mögliche Achtelfinalgegnerin Williams hatte beim 6:3, 6:2 gegen Caroline Garcia aus Frankreich keine Mühe und spielt jetzt gegen die Japanerin Kimiko Date-Krumm. Die 42-Jährige, die in Runde eins das Hamburger Toptalent Carina Witthöft besiegt hatte, gewann gegen Alexandra Cadantu aus Rumänien 6:4, 7:5 und ist die älteste Spielerin in der Geschichte des Profitennis seit 1968, die in Wimbledon die dritte Runde erreichte. Und noch einen Rekord gab es zu vermelden: Durch die Aufgaben der Franzosen Paul-Henri Mathieu und Michael Llodra erhöhte sich die Zahl der verletzungsbedingten Absagen oder Aufgaben in Runde zwei auf neun – so viele wie noch nie zuvor in einer Wimbledon-Runde.