London. Die Lehrstunde war schnell und brutal: In nur 44 Minuten verlor Carina Witthöft bei den All England Championships in Wimbledon ihr Hauptfelddebüt bei einem Grand-Slam-Turnier gegen die 42 Jahre alte Japanerin Kimiko Date-Krumm mit 0:6, 2:6. „Ich war super nervös und bin leider überhaupt nicht ins Spiel gekommen“, gab die 18-Jährige aus Wentorf, die in der Zweiten Bundesliga für den Club an der Alster spielt, zu.

Witthöft steht in der Weltrangliste auf Platz 193 und hatte sich mit drei Siegen in der Qualifikation ins Hauptfeld durchgekämpft. Dort war sie allerdings gegen die mit Abstand älteste Spielerin im Feld von Beginn an chancenlos. „Ich hätte nicht gedacht, dass sie noch so gut spielen kann“, sagte Witthöft. Bereits eine halbe Stunde nach der Partie, berichtete ihr Vater Kai, der mit seiner Ehefrau Gaby die Betreuung der Tochter leitet und am Sonntagabend nach London gereist war, sei die Enttäuschung vom Stolz über das Erreichte verdrängt worden. „Carina hatte bei 2:4 im zweiten Satz Spielbälle, wenn sie die nutzt, geht vielleicht etwas. Aber letztlich war die Erfahrung, in Wimbledon im Hauptfeld zu stehen, das Entscheidende. Sie wird viel daraus lernen“, sagte er. Bereits an diesem Mittwochmorgen fliegt die Familie nach Hamburg zurück, am kommenden Montag steht für Carina in Versmold die Rückkehr auf den Sandplatz an.

Mehr Erfolg hatten zwei gestandene Norddeutsche. Die Kielerin Angelique Kerber setzte sich gegen die US-Amerikanerin Bethanie Mattek-Sands mit 6:3 und 6:4 durch. Mona Barthel aus Neumünster gewann ihr Auftaktmatch gegen die Rumänin Monica Niculescu 6:3, 4:6 und 7:5. Dagegen scheiterte Fedcup-Kollegin Julia Görges (Bad Oldesloe) mit 4:6, 7:6 (7:3) und 5:7 an Mariana Duque-Marino aus Kolumbien.

Bei den Herren unterstrich Tommy Haas seine glänzende Form auch an der Church Road. Der gebürtige Hamburger, dem Steffi Graf „an einem guten Tag“ sogar einen Wimbledonsieg zutraut, setzte sich mit 6:3, 7:5, 7:5 gegen den Russen Dmitri Tursunow durch und feierte damit seinen 100. Sieg bei einem Grand Slam. „Das Jubiläum hatte ich gar nicht im Kopf“, sagte er anschließend: „Ich wollte nur noch einmal ein Spiel in Wimbledon gewinnen.“

Philipp Kohlschreiber (Augsburg) musste sein Erstrundenmatch gegen den Kroaten Ivan Dodig grippegeschwächt zu Beginn des fünften Durchgangs aufgeben. Florian Mayer (Bayreuth) unterlag erwartungsgemäß dem Weltranglistenersten Novak Djokovic (Serbien) mit 3:6, 5:7, 4:6.