London. Rafael Nadal, 27, hatte seine weiße Mütze tief ins Gesicht gezogen. Nur wenige Minuten nach seinem Erstrundendebakel in Wimbledon versuchte der Spanier das Unerklärliche zu erklären. 6:7 (4:7), 6:7 (8:10), 4:6 hatte der bislang dominierende Spieler dieser Tennissaison gegen den Belgier Steve Darcis verloren. Gegen die Nummer 135 der Welt. Gegen einen Spieler, der bei den vier Majors bislang so viele Erstrunden-Niederlagen kassierte, wie Nadal Titel sammelte (12). Und noch etwas fanden die Statistiker heraus: Erstmals seit dem Brasilianer Gustavo Kuerten im Jahr 1997 verlor der amtierende French-Open-Champion in der ersten Wimbledon-Runde. Es war zudem Nadals erste Erstrunden-Niederlage bei seinem 35. Grand-Slam-Auftritt. All dies interessierte ihn nicht. Seine Augen waren kaum zu sehen, als der zweimalige Wimbledon-Champion sagte: „So ist der Sport. Es ist keine Tragödie, kein Drama. Das Leben geht weiter.“

Energisch und genervt reagierte der achtmalige Roland-Garros-Rekordsieger nur auf Fragen nach seinem bandagierten Knie und seiner Gesundheit. „Alles, was ich dazu sagen würde, würde wie eine Ausrede klingen“, sagte der angeschlagen wirkende Nadal, der sich auf dem grünen Rasen zuvor offensichtlich nicht schmerzfrei bewegen konnte.

Durch Nadals Aus gerieten die erfreulichen Ergebnisse aus deutscher Sicht zur Randnotiz. Andrea Petkovic und die Qualifikanten Dustin Brown (Winsen/Aller) und Julian Reister (Hamburg) zogen in die zweite Runde ein. Ausgeschieden sind Benjamin Becker aus Mettlach, Tobias Kamke (Hamburg), Tatjana Maria (Bad Saulgau) und der Ditzinger Bastian Knittel.