Völlig überraschend verlor der Spanier gegen die Nummer 135 der Tennis-Welt, Steve Darcis. Ohne Mühe hatte zuvor Roger Federer das Turnier eröffnet. Auch der deutsche Qualifikant Julian Reister steht in Runde zwei.

London. Wimbledon erlebt bereits am ersten Turnier-Tag eine große Sensation: Rafael Nadal ist völlig überraschend erstmals in seiner Karriere in der ersten Runde eines Grand-Slam-Turniers gescheitert. Der 27 Jahre alte Spanier verlor am Montag beim Rasenklassiker gegen Steve Darcis 6:7 (4:7), 6:7 (8:10), 4:6.

Der 29 Jahre alte Belgier ist die Nummer 135 der Tennis-Welt, Nadal wird nach seiner langen Verletzungspause an Position fünf geführt. Bereits 2012 war Nadal in Wimbledon in Runde zwei ausgeschieden und musste anschließend lange pausieren. Seit seinem Comeback Anfang des Jahres hatte der Linkshänder allerdings schon wieder sieben Turniersiege gefeiert, darunter zuletzt bei den French Open in Paris.

Auch der Hamburger Tobias Kamke verlor am Abend gegen den Franzosen Julien Benneteau mit 4:6, 7:6 (7:5), 4:6, 2:6.

Roger Federer eröffnet Turnier ohne große Anstrengung

Tommy Haas hatte die Trainingseinheit mit dem Franzosen Richard Gasquet gerade beendet, als sein Kumpel Roger Federer als Titelverteidiger traditionell den Rasenklassiker in Wimbledon eröffnete. Nur 69 Minuten später durfte auch der 31 Jahre alte Schweizer seinen ersten Arbeitstag ohne allzugroße Anstrengung beschließen. Mit einem 6:3, 6:2, 6:0 gegen den rumänischen Tennisprofi Victor Hanescu zog der siebenmalige Wimbledon-Champion am Montag in die zweite Runde der All England Championships ein. Dort wartet nun der Ukrainer Sergej Stachowski.

Für eine Überraschung sorgte Qualifikant Julian Reister. Der 27-Jährige aus Reinbek gewann unter den Augen einer Handvoll deutscher Fans mit schwarz-rot-goldenem Hut und HSV-Fahne gegen den Tschechen Lukas Rosol nach dreieinhalb Stunden auf Außenplatz 19 mit 6:3, 4:6, 7:6 (7:5), 6:7 (4:7), 6:4. Reister ist in der Rangliste auf Platz 121 notiert und trifft nun auf den Österreicher Jürgen Melzer. „Ich bin super glücklich, dass ich die nächste Runde erreicht habe“, sagte Reister. In das Duell gegen den an einer Leistenverletzung laborierenden Österreicher wird die Nummer 121 der Welt wohl sehr gut vorbereitet gehen, denn Reister wird von Melzers Ex-Coach Jan Velthuis betreut und dürfte von dem Niederländer einige wertvolle Tipps erhalten.

Auch Dustin Brown setzte sich am Montag beim dritten Grand-Slam-Turnier des Jahres 6:3, 6:3, 6:3 gegen den Spanier Guillermo Garcia-Lopez durch. Der 28-Jährige aus Winsen/Aller trifft nun auf den Schweizer Stanislas Wawrinka oder Lleyton Hewitt aus Australien.

Ausgeschieden ist dagegen Tatjana Maria. Die 25-Jährige aus Bad Saulgau unterlag Hsieh Su-Wei aus Taiwan 1:6, 0:6.

Auch Qualifikant Bastian Knittel hat in Wimbledon eine Überraschung verpasst. Der 29 Jahre alte Tennisprofi aus Ditzingen war am Montag gegen den Weltranglisten-20. Juan Monaco aus Argentinien chancenlos und verlor glatt 4:6, 2:6, 3:6. Knittel hatte mit drei Siegen in der Qualifikation zum ersten Mal in seiner Karriere das Hauptfeld eines Grand-Slam-Turniers erreicht. In der Weltrangliste wird Knittel auf Platz 210 geführt.

Benjamin Becker ist beim Tennisturnier in Wimbledon ebenfalls in der ersten Runde gescheitert. Der 32 Jahre Mettlacher musste sich am Montag dem britischen Hoffnungsträger Andy Murray wie erwartet 4:6, 3:6, 2:6 geschlagen geben.

Ganz glatt lief es indes für Federer. „Ich bin sehr glücklich, es war eine großartige erste Runde. Es war zwar ziemlich kalt, aber viel besser hätte es nicht laufen können“, sagte Federer unmittelbar nach dem ungleichen Match gegen den gleichaltrigen Kontrahenten. „Halle kam zur rechten Zeit“, sagte er im Rückblick auf seinen Turniersieg in Westfalen vor einer Woche.

Zehn Jahre nach seinem ersten Titel beim berühmtesten Tennisturnier der Welt möchte sich Federer einen weiteren Eintrag in den Geschichtsbüchern sichern und als erster Spieler zum achten Mal an der Church Road triumphieren. Allerdings meinte es die Auslosung nicht gut mit dem Vorjahressieger. Bereits im Viertelfinale könnte der zuletzt so überragend aufspielende Rafael Nadal warten, eine Runde später die britische Hoffnung Andy Murray.

„Ich bin bereit. Ich mag schwere Auslosungen. Wenn du das Turnier gewinnen willst, musst du sowieso die Besten schlagen. Dafür bin ich hier“, hatte Federer vor seinem ersten Aufschlag gesagt. Von den Zuschauern auf dem Centre Court mit euphorischem Beifall empfangen, kam der 17-malige Grand-Slam-Turnier-Champion unter dem wolkenverhangenen Himmel nicht nur wegen der niedrigen Temperaturen von rund 15 Grad nicht einmal richtig ins Schwitzen.

Bei den Damen schied die an Nummer fünf gesetzte Italienerin Sara Errani nach einem 3:6, 2:6 gegen Monica Puig aus Puerto Rico aus. Ungefährdet weiter kam dagegen Victoria Asarenka aus Weißrussland nach einem 6:1, 6:2 gegen die Portugiesin Maria Joao Koehler.

Eine Erstrunden-Niederlage vermeiden wollen unbedingt die deutschen Asse, die an diesem Dienstag erstmals den Heiligen Rasen betreten. Der deutsche Trumpf Tommy Haas gab allerdings vor seinem Spiel gegen den Russen Dmitri Tursunow ein bescheidenes Ziel aus. „Ganz ehrlich: Nur die 1. Runde überstehen“, sagte der 35-Jährige auf eine entsprechende Frage der „Bild“-Zeitung (Montag).

Auch Philipp Kohlschreiber, Florian Mayer, Angelique Kerber, Sabine Lisicki, Julia Görges, Annika Beck und Mona Barthel spielen unter anderem am deutschen Dienstag in Wimbledon – insgesamt sind dann zwölf deutsche Profis im Einsatz.