Mit der 100-Meter-Weltjahresbestzeit von 9,75 Sekunden gewann US-Sprinter Tyson Gay das Fernduell gegen Jamaikas Superstar Usain Bolt. Der schnellste Mann der Welt lief in Kingston „nur“ 9,94 Sekunden.

Des Moines/Kingston. Tyson Gay will's wissen: Mit der 100-Meter-Weltjahresbestzeit von 9,75 Sekunden hat der US-Sprinter seinem großen jamaikanischen Rivalen Usain Bolt knapp sieben Wochen vor Beginn der Leichtathletik-WM den Kampf angesagt. Trotz eines mäßigen Starts holte sich der 30 Jahre alte Gay am Freitagabend (Ortszeit) in Des Moines/Iowa bei den als WM-Ausscheidung gewerteten US-Meisterschaften den Titel und gewann damit auch das Fernduell gegen den sechsmaligen Olympiasieger Bolt. Der schnellste Mann der Welt lief bei den gleichzeitig stattfindenden Meisterschaften Jamaikas „nur“ 9,94 Sekunden.

Gay war nach der drittschnellsten 100-Meter-Zeit seiner Karriere sichtlich zufrieden. „Es ist ein tolles Gefühl, mit dieser Zeit gewonnen zu haben. Ich bin ein glücklicher Mann“, erklärte der dreifache Weltmeister von 2007, der in den vergangenen Jahren immer wieder durch Verletzungen zurückgeworfen wurde. „Noch ist nicht alles perfekt, aber ich bin gesund. Allein das zählt.“ Neben Gay sicherten sich der zweitplatzierte Justin Gatlin (9,89 Sekunden) und der Dritte Charles Silmon (9,98) die WM-Teilnahme. Bei den Frauen siegte English Gardner in der Jahresweltbestzeit von 10,85 Sekunden vor Octavious Freeman (10,87) und Alexandria Anderson (10,91).

Bolt ließ sich durch Gays eindrucksvolle Zeit nicht aus der Ruhe bringen. „Ich bin schon 9,58 und 9,63 gelaufen. Dies sind alles Referenzzeiten. Die Trials dienen lediglich dazu, sich für die Weltmeisterschaften zu qualifizieren. Entscheidend ist das Rennen in Moskau“, erklärte der Weltrekordler in der jamaikanischen Hauptstadt gelassen. In Abwesenheit des verletzten Olympia-Zweiten Yohan Blake schaffte Bolt durch seinen Sieg in Kingston zwar auch die Qualifikation für die 100 Meter in Moskau, war mit seinem Rennen aber nicht zufrieden: „Ich habe noch viel Arbeit vor mir. Das Rennen an sich war nicht das beste. Ich bin noch nicht da, wo ich sein möchte.“

Kemar Bailey-Cole wurde in Kingston Zweiter in 9,98 Sekunden vor Nickel Ashmeade (9,99 Sekunden). Der ehemalige Weltrekordler Asafa Powell konnte sich als Siebter (10,22) nicht für die WM qualifizieren. Der Titel bei den Frauen ging in 10,94 Sekunden an Kerron Stewart. Die dreimalige Olympiasiegerin Veronica Campbell-Brown war wegen ihres positiven Dopingtests nicht am Start.