Eine Sympathiebekundung von Andreas Hardt

Jonathan Tehau heißt der Mann. Sein Verein Tamarii Faa’a. Den werden wir alle recht bald vermutlich wieder vergessen, aber am Montag hatte er seinen großen Moment. Ein Tor beim Confed Cup gegen Nigeria, zum zwischenzeitlichen 1:3 für Tahiti. Tahiti!

Traumhafte Bilder sonniger Südseeromantik entstehen im Kopf, Gedanken an Gauguin, schöne Frauen, Lebenslust. Aber Fußball? Warum spielen die überhaupt in Brasilien mit? Weil sie Ozeanienmeister sind, okay. Platz 139 belegt das französische Übersee-Territorium in der Weltrangliste. Zwischen Syrien und Afghanistan. Dann doch lieber Tahiti.

Bergsteiger, Taxifahrer, Supermarktverkäufer stehen in der Mannschaft, ein Drittel der Spieler ist arbeitslos. Am Donnerstag spielen sie im Maracanã gegen Spanien. Gegen Über-Idole, und die Welt schaut wieder hin.

Die Südsee-Insulaner wirken bei dieser Generalprobe zum Milliarden-Geschäft WM 2014 wie … also irgendwie unpassend. Trotzdem ist jeder froh, dass sie dabei sind. Weil sie an den ursprünglichen Sinn des Spiels erinnern, an die Freude und den Stolz, den man dabei empfinden kann. Weil sie gerne spielen.

„Wir hätten auch zu ihnen gehalten, wenn wir nicht gegen sie gespielt hätten“, sagte Nigerias Torwart Vincent Enyeama. Laut skandierten die Fans in der Arena „Ta-hi-ti“, und als Tehau sein Tor erzielte, da feierten sie auf dem Platz und den Rängen wie nach einem Titelgewinn. Eine Kabinettssitzung sei unterbrochen worden, hieß es. Facebook und Twitter jubelten die Nachricht in die Welt hinaus.

Erfolg ist eben relativ. Und Fußball manchmal wunderbar.