Luhmühlen. Nach den schweren Stürzen in Luhmühlen, die im Tod eines Reitpferdes gipfelten, steht die Vielseitigkeitsreiterei in Deutschland wieder am Pranger. Die Tierschutzorganisation Peta will Anzeige erstatten. „Wir prüfen derzeit den Fall. Ich gehe davon aus, dass die Anzeige gestellt wird“, sagte Peta-Sprecher Edmund Haferbeck am Montag. Am Sonnabend war die Stute P'tite Bombe bei der Vier-Sterne-Prüfung gestürzt und musste eingeschläfert werden.

„Diese Vorfälle wiederholen sich in immer engerer Folge“, sagte Haferbeck. Beim Pfingstturnier in Wiesbaden war das Pferd King Artus von Team-Olympiasieger Dirk Schrade (Sprockhövel) tot zusammengebrochen. Peta spricht nun sogar von „systemimmanenter Tierquälerei“. Haferbeck: „Die Wettkämpfe sind für die Pferde eine Tortur. Das ist schon im System der Prüfungen so angelegt.“ Besonders beim Geländeritt werde fahrlässig gehandelt, Schutz sei nur für die Reiter gewährleistet.

Bundestrainer Hans Melzer wies den Vorwurf der Tierquälerei entschieden zurück. „Man muss die Fälle einzeln sehen“, sagte Melzer. Die Stute P'tite Bombe sei schon nach wenigen Minuten im Gelände gestürzt: „Da kann man nicht von einer körperlichen Überforderung sprechen.“ Und der Tod von King Artus habe sich erst nach dem Wettkampf ereignet, sodass man nicht unbedingt die Höhe der Hindernisse als Ursache nennen könne. Allerdings räumte auch Melzer ein, dass solche Unfälle nie ganz auszuschließen seien. „Unser Sport ist in den vergangenen Jahren viel sicherer geworden.“