Hamburg/Rotterdam. Der Mann, der das deutsche Damenhockey wieder an die Weltspitze führen soll, blieb nach dem ersten gelungenen Schritt erstaunlich gelassen. „Ich bin nicht überrascht über den Gruppensieg, denn das, was wir bislang gesehen haben, entspricht genau dem, was wir als Team erarbeitet haben“, sagte Bundestrainer Jamilon Mülders am Sonntag, nachdem seine Mannschaft beim World-League-Turnier in Rotterdam im abschließenden Gruppenspiel ein 7:1 gegen Indien herausgeschossen hatte. Platz eins in Vorrundengruppe B eröffnet der Auswahl des Deutschen Hockey-Bundes (DHB) am Dienstag ( 14.30 Uhr) im Viertelfinale gegen Chile, den Letzten der Gruppe A, die große Chance, das Ticket für die WM 2014 in den Niederlanden zu lösen. Dafür sind die vier Halbfinalisten qualifiziert.

„Uns geht es hier nicht vorrangig um Ergebnisse, sondern um das Auftreten der Mannschaft, und das ist bislang einwandfrei“, sagte Mülders, der nach dem enttäuschenden siebten Platz bei den Olympischen Spielen in London das Amt von Michael Behrmann übernommen hatte. Was er nicht sagt, aber dem Team vermittelt hat: Wenn das Auftreten stimmt und jede Spielerin ihr Leistungsvermögen ausschöpft, dann kommen gute Ergebnisse und die WM-Qualifikation von allein.

Im Vergleich zum ängstlichen Olympia-Auftritt in London hat sich vor allem die Ausrichtung des Spielsystems geändert. „Wir spielen offensiver und mutiger, es gibt viel mehr Risikobereitschaft“, sagt Janne Müller-Wieland, Abwehrchefin vom Uhlenhorster HC. „Es weht einfach ein frischer Wind.“ Dieser soll die deutschen Damen nun am Dienstag zum WM-Ticket tragen. Gegner Chile, der gegen Südkorea (1:2), Japan (0:6) und Gastgeber Niederlande (0:10) verlor, sollte dabei keine allzu hohe Hürde darstellen. „In einem Spiel kann alles passieren, aber im Normalfall gibt es einen Niveauunterschied, den man auch sehen wird, wenn wir wieder unsere Leistung abrufen“, sagt Mülders, der die Partie Chiles gegen die Niederlande live beobachtete. Erst wenn seine Damen das konstant auf hohem Niveau tun, wird er seine Gelassenheit aufgeben.