Die beiden deutschen Tennis-Stars machen Hoffnung auf ein erfolgreiches Abschneiden beim dritten Grand-Slam-Turnier des Jahres. Auch wenn ihnen vor eigenem Publikum nicht alles gelang.

Nürnberg/Halle. Deutschlands Tennis-Cracks sind bereit für Wimbledon: Auch wenn Andrea Petkovic und Tommy Haas bei den heimischen Turnieren in Nürnberg und Halle/Westfalen ohne Turniersieg blieben, stimmt ihre Form eine Woche vor dem Grand-Slam-Highlight im altehrwürdigen All England Lawn Tennis Club an der Londoner Church Road. „Das erste Mal in meinem Leben freue ich mich auf Rasen“, sagte Petkovic trotz ihrer Finalniederlage gegen die Rumänin Simona Halep beim Sandplatzturnier in Nürnberg.

Haas trauerte nach seinem Halbfinal-Aus in Halle gegen Rasen-König Roger Federer zunächst der verpassten Chance auf die erfolgreiche Titelverteidigung bei den Gerry Weber Open nach – mit Blick auf Wimbledon sieht sich die deutsche Nummer eins aber auf einem guten Weg. „Ich denke, ich habe hier eine Woche lang gutes Tennis gespielt“, sagte der 35-Jährige. Beim deutschen Rasen-Höhepunkt verlangte Haas seinen alten Kumpel Federer wie schon im Endspiel des Vorjahres alles ab. Doch nach gewonnenem ersten Satz zeigte Federer seine ganze Klasse auf seinem Lieblingsbelag, so dass Haas am Ende nur die Ovationen der rund 11 000 begeisterten Zuschauer auf dem Centre Court blieben.

Nach ein paar Tagen „mentaler Pause“ will sich der Wahl-Amerikaner auf den Weg nach London machen. Die Voraussetzungen für den gebürtigen Hamburger sind dort nicht schlecht, hat er doch nach dem Erstrunden-Aus im Vorjahr gegen Philipp Kohlschreiber keine Punkte zu verteidigen. Zu weit nach vorne schauen will Haas aber nicht. „Das erste Spiel bei einem Turnier ist für mich immer das schwerste“, sagte der Routinier. „Deshalb werde ich mir die Auslosung anschauen und mich dann erst einmal auf meinen Auftakt konzentrieren.“

Federer traut seinem Freund beim dritten Grand-Slam-Turnier der Saison durchaus etwas zu. „Tommy ist gut drauf, das hat er auch hier wieder bewiesen“, meinte der Schweizer. „Seine größte Chance auf einen Erfolg bei einem Grand Slam besteht sicherlich in Wimbledon“, hatte der 17-malige Grand-Slam-Turnier-Sieger bereits vor ein paar Tagen gesagt.

„Das werde ich jetzt auch versuchen“

Federer triumphierte bereits siebenmal in Wimbledon und ist damit auch für Petkovic eine Inspiration. „Ich habe mir Interviews von Roger Federer angeschaut, was seine Geheimnisse sind auf dem Rasen“, erzählte die Darmstädterin. Der Schweizer ziehe die Bälle immer mindestens einen Meter übers Netz. „Das werde ich jetzt auch versuchen“, kündigte Petkovic forsch an.

Die lange verletzte Hessin reist am Dienstag in dem Wissen nach London, dass „der Körper gehalten hat“. Zehn Matches in zwölf Tagen hat die ehemalige Nummer neun der Welt bestanden. Beim zweitklassigen ITF-Turnier in Marseille gewann sie den Titel, in Nürnberg verlor sie nun erst im Finale gegen Halep.

„Oh Gott, ich kann nicht auf Rasen spielen“

„Ich hoffe wirklich, dass das eine Initialzündung war und dass der Trend jetzt weiterhin nach oben zeigt“, sagte Petkovic. Nach ihrem schlimmen Jahr 2012, in dem sie mehr Zeit in der Reha als auf dem Court verbracht hatte, standen die Ergebnisse 2013 auch noch nicht gerade im Einklang mit Petkovics Ehrgeiz und Talent.

Doch nun zeigt die Formkurve wieder nach oben, was sich auch im bislang wenig geliebten Wimbledon nicht ändern soll. „Ich hab mich nie auf Wimbledon freuen können, weil ich mir da immer so einen Druck gemacht habe nach dem Motto: Oh Gott, ich kann nicht auf Rasen spielen. Bislang ist das ja eher so eine Hassliebe zwischen dem Rasen und mir“, sagte Petkovic, die in der britischen Hauptstadt noch nie über die zweite Runde hinausgekommen ist. Das soll sich nun ändern - Wimbledon kann kommen.