Ferrari! Silberpfeile! Es gab eine Zeit, da hatte die Formel 1 reichlich mit Mythen, Legenden und entsprechend viel Historie zu tun. Die Fahrer, die für die italienische Automobilmanufaktur oder für den schwäbischen Präzisionshersteller in die Rennschlachten zogen, galten als Helden, wenn sie ölverschmiert aus ihren hochbeinigen Geschossen kletterten – oder wenn sie starben.

Die Vollgasbranche ist längst ein milliardenschweres Geschäft geworden, in dem Glanz und Gloria vergangener Zeiten nur noch dem Image dienen. Die Rennfahrer sind hoch bezahlte Ich-AGs, die ihre Erfolge in entsprechende Verträge ummünzen.

So gesehen kann niemand dem Klassenprimus Sebastian Vettel verdenken, wenn er dort bleibt, wo er erfolgreich ist – als schnellster Mann im Bullen-Stall. Red Bull Racing, wie die Motorsportabteilung des Dosenherstellers heißt, hat die Erfolgsformel perfektioniert. Das beste Personal, für viel Geld zusammengekauft, stellt ein Hochtechnologieprodukt auf die Räder, das mehr mit Luft- und Raumfahrt denn mit Autofahren zu tun hat. Langfristige Verträge binden eine eingespielte Mannschaft, vom Teammanager Christian Horner bis zum genialen Designer Adrian Newey. Red Bull garantiert, was Ferrari oder Mercedes nicht bieten können: jederzeit konkurrenzfähige Fahrzeuge.

Solange Sebastian Vettel hungrig nach Siegen und Titeln ist, wird er sein Cockpit nicht gegen Rot oder Silber tauschen. „Es ist ein Traum für jeden Rennfahrer, für Ferrari oder Mercedes zu fahren“, hat Vettel einmal gesagt. Mit gerade mal 25 Jahren kann er damit noch ein bisschen warten.