Noch sind nicht alle Confed-Cup-Teams in Brasilien, doch die Trainer bringen sich bereits in Stellung. Als Titel-Favoriten gelten Spanien, Italien, Uruguay und natürlich Gastgeber Brasilien.

Rio de Janeiro. Das kleine Tahiti reiste als erstes Auslandsteam zum Confederations Cup an, dann kam Italien, und Brasilien trainiert schon seit Tagen in Goiânia. Spanien, Mexiko, Uruguay, Japan wollten am Mittwoch kommen, Nigeria dürfte als letztes Team eintreffen. In vier Tagen rollt dann der Ball bei der Generalprobe für die Weltmeisterschaft 2014. Acht Teams, 16 Spiele, sechs Städte. Das Trommelschlagen vor dem Anpfiff hat schon begonnen.

„Mexiko hat ausreichend Kraft, jeden überall zu schlagen, und wir hoffen, dass dies beim Confederations Cup passieren kann“, sagte Nationaltrainer José Manuel De la Torre. „Wir reisen nicht mit der Einstellung an, einfach nur teilzunehmen. Ich glaube, wir können das Turnier wirklich gewinnen.“ Der Coach erinnerte an Mexikos Fußball- Gold bei den Olympischen Spielen in London. „Viele dachten, Mexiko könne keine Medaille gewinne, und erlebten eine große Überraschung.“

Spanien-Coach Vicente del Bosque reist zielbewusst, aber auch mit Respekt an. „Wir fahren hin, um zu gewinnen, aber – ohne Tahiti geringzuschätzen – wir haben sechs Rivalen, die gewinnen können.“ Dieses Turnier sei attraktiv, da es die Chance gebe, gegen Brasilien zu spielen. Spanien spielt in Gruppe B, Brasilien in der Gruppe A. Ein Duell des Weltmeisters 2010 und des Rekordweltmeisters gäbe es frühestens im Halbfinale oder eben im Finale. Del Bosque: „Das wäre schön. Wir werden sehen, ob es zu dem Spiel kommt.“

Brasilien steht unter besonderem Druck nicht nur als Gastgeber. Die Seleção gewann 2005 in Deutschland und 2009 in Südafrika den Confederations Cup und will die Serie im eigenen Land fortsetzen. Doch Trainer Luiz Felipe Scolari stilisiert den Sieg beim Confed Cup nicht zur nationalen Pflichtaufgabe. Er weiß: In Deutschland und Südafrika gewann Brasilien zwar die Generalprobe, aber im Jahr darauf nicht die WM. Das lief in Japan/Südkorea 2001/2002 besser: Damals scheiterte Brasilien im Confed Cup, holte aber im Jahr darauf unter Felipão seinen fünften WM-Titel.

Sein Team hat diesmal einen wichtigen Vorteil: die „Torcedores“, die Fans auf den Rängen. 97 Prozent der Zuschauer sind Brasilianer. Sie wollen ihre Seleção, in deren Kader auch die Bayern-Profis Dante und Luiz Gustavo sind, gewinnen sehen und haben nach dem ersehnten 3:0-Testspielsieg gegen Frankreich am vorigen Sonntag Hoffnung geschöpft. Ganz anders Italien, das am Dienstag in seinem letzten Testspiel gegen Haiti mit 2:2 überraschend enttäuschte.

Die Stimmung beim Gastgeber ist gut und für die Vorbereitung des Turniers geizte die Regierung nicht mit Eigenlob. Auf einer Skala von 0 bis 10 gab Sportminister Aldo Rebelo die Note 9 und damit fast die Bestnote. Die Fifa dürfte da vermutlich kritischer urteilen. Zwar sind alle sechs Stadien fertig, einige aber mit deutlicher Verspätung, wie etwa Rios Maracanã-Stadion, das erst sechs Monate nach der Fifa-Frist eröffnet werden konnte.

Zufrieden zeigt sich die Fifa mit dem Ticket-Verkauf, auch wenn Marketing-Chef Thierry Weil vier Tage vor Anpfiff etwas unruhig ist. 228.000 Tickets sind noch nicht abgeholt. Je nach Spielort und Begegnung liegen noch 30 bis 60 Prozent der Tickets am Schalter. „Ich bin doch langsam besorgt“, sagte Weil, der lange Schlangen befürchtet, wenn die Inhaber bis zur letzten Minute warten, um die Karten abzuholen. Insgesamt wurden bislang rund 796.000 Tickets zugeteilt, etwa 145.000 sind noch zu haben.