Simon Kochentied tritt als erster Kämpfer mit der Raute bei Hamburger Meisterschaften an

Hamburg. Als Michael Wendt und Mirko Beyer im Februar 2009 den Hamburger Sportverein um eine Boxsparte bereicherten, da hatten sie einen Traum. "Wir wollten bei Meisterschaften Kämpfer mit der Raute auf der Brust im Ring sehen", sagt Wendt. An diesem Freitag (20 Uhr) ist es so weit. HSV-Schwergewichtler Simon Kochentied trifft im Rahmen der Hamburger Amateur-Boxmeisterschaften in der Verbandshalle am Braamkamp im Halbfinale des Turniers der B-Gruppe auf Deniz Laubinger (Vorwärts/Wacker Billstedt). Die Finalkämpfe um die Meistertitel werden am Sonnabend von 19 Uhr an ausgetragen.

"Ich bin unheimlich stolz darauf, dass wir dieses Ziel erreicht haben", sagt Wendt, der selbst den historischen Moment nicht live erleben kann, weil er mit einer Gruppe von 30 HSV-Boxathleten zum Trainingslager auf Sylt weilt. Kochentied, 26, der als Berufsfeuerwehrmann aus Bielefeld nach Hamburg kam und sich wegen der Fanfreundschaft der von ihm unterstützten Arminia mit dem HSV für den Verein mit der Raute entschied, hofft dennoch auf rege Unterstützung aus der HSV-Fanszene. "Ich würde mich sehr freuen, wenn viele mich anfeuern. Ich will versuchen, das in mich gesetzte Vertrauen zu rechtfertigen", sagt er.

Trainer Olaf Jessen, der das Hankook-Sportstudio leitet, in dem die HSV-Boxer an fünf Abenden in der Woche trainieren, ist vor allem von der Einstellung des 98 Kilogramm schweren Athleten begeistert. "Er hat sehr viel Herz. Simon war anfangs zu unbeweglich und will mit dem Kopf durch die Wand, aber er hat viel gelernt und ist bereit für seinen ersten Wettkampf", sagt er.

Wendt freut sich vor allem darüber, dass seine Abteilung dadurch den Schritt in die Öffentlichkeit schaffen kann. Mit 22 Interessierten war man 2009 ins erste Probetraining gestartet, mittlerweile zählt die Sparte 183 Mitglieder. Die meisten von ihnen sehen den Faustkampf allerdings nur als Fitnesstraining. Der bislang einzige Rautenboxer, der in offizieller Mission in den Ring stieg, war Thore "Uwe" Kehl, der im Februar bei einem Vergleichswettkampf in der Haubachstraße antrat. "Die Hamburger Meisterschaft ist aber eine andere Nummer", sagt Wendt. Jetzt liegt es an Simon Kochentied, die Erwartungen zu erfüllen.