Hamburger Tennisprofi gewinnt Erstrundenmatch bei French Open souverän. Reister ausgeschieden

Paris. Die Bedingungen hätten kaum schlechter sein können: 13 Grad, Nieselregen und drei Stunden Verzögerung vor dem ersten Aufschlag. Dennoch bestand Tennisprofi Tommy Haas seine erste Bewährungsprobe bei den French Open souverän und setzte mit dem 7:6 (7:4), 6:1, 6:3 gegen den zwölf Jahre jüngeren Franzosen Guillaume Rufin ein erstes Ausrufezeichen. Von der leichten Erkältung, die den 35-Jährigen in der vergangenen Woche geplagt hatte, war nichts mehr zu merken, auch eine Regenunterbrechung zu Beginn des dritten Satzes brachte Haas nicht aus seinem Konzept. "Es war schwierig heute, zum Glück gab es nur eine Unterbrechung während des Matches. Hoffentlich wird das Wetter besser, wenigstens in der kommenden Woche." Das Selbstvertrauen, dann noch dabei zu sein, hat der gebürtige Hamburger offensichtlich.

Ebenfalls in Runde zwei steht Daviscupspieler Philipp Kohlschreiber (Augsburg/Nr. 16), der sich gegen den Tschechen Jiri Vesely 7:6 (7:3), 1:6, 7:5, 6:2 durchsetzte. Ausgeschieden sind dagegen Florian Mayer (Bayreuth/Nr. 28) und Qualifikant Julian Reister (Reinbek). Mayer musste gegen Denis Istomin (Usbekistan) beim Stand von 6:4, 3:6, 5:7 wegen der Folgen eines beim Masters in Madrid erlittenen Muskelfaserrisses aufgeben. Reister, der in der Qualifikation in drei Matches keinen Satz abgegeben hatte, unterlag dem Argentinier Federico Delbonis 7:6 (7:2), 1:6, 0:6, 4:6 und zeigte sich von der Stärke seines Rivalen überrascht. "Ich habe nicht mal schlecht gespielt, aber er war überragend in Form und hat absolut verdient gewonnen", sagte der 27-Jährige, der an diesem Mittwoch nach Hamburg zurückfliegen und sich hier von den Nachwirkungen einer im Abschlusstraining erlittenen Prellung und Bänderzerrung im rechten Knöchel erholen will. Spätestens zur Qualifikation für die All England Championships in Wimbledon, die am 24. Juni beginnen, will er wieder vollständig genesen sein.

Haas freute sich dagegen bereits auf sein Zweitrundenmatch am Donnerstag gegen den US-Amerikaner Jack Sock. "Auf solche Matches freue ich mich immer. Er ist ein junger Spieler mit einer großen Karriere vor sich, ich bin auf dem anderen Weg." Es motiviere ihn zu zeigen, was er als "älterer Hase" draufhabe. "Vielleicht kann ich ihn ja nerven", sagte Haas, der auch Rufin mit ungewöhnlich vielen Stopps, seinem Rückhand-Slice und einigen Netzangriffen entnervt hatte.

Bereits an diesem Mittwoch darf der Hamburger Tobias Kamke zu seiner zweiten Bewährungsprobe antreten. Das Match des 27 Jahre alten Weltranglisten-72. gegen den Franzosen Julien Benneteau ist als drittes Spiel nach elf Uhr vorgesehen. "In Paris gegen einen Franzosen anzutreten ist immer reizvoll. Auch wenn ich gegen ihn eine 0:2-Bilanz habe, glaube ich, dass ich ihn auf Sand besiegen kann", sagte Kamke, der sich am Montag bei seinem Fünfsatzsieg gegen den Italiener Paolo Lorenzi bei einem Ausfallschritt an der rechten Hüfte verletzt hatte. "Der Schmerz ist voll reingeschossen, aber heute ging es mir nach viel Physiotherapie schon wieder besser", sagte er, "mit einer festen Bandage bin ich im Match hoffentlich wieder bei 100 Prozent."