Das zweite Grand-Slam-Turnier des Jahres ist um eine Attraktion ärmer: Der Weltranglisten-Zweite muss wegen einer Hüftverletzung den Start in Paris absagen.

Paris. Tennis-Olympiasieger Andy Murray muss wegen Bandscheibenproblemen auf den Start bei den French Open in Paris (26. Mai bis 9. Juni) verzichten. Das gab der Weltranglistenzweite aus Großbritannien am Dienstag nach einer eingehenden Untersuchung bekannt. „Das war eine wirklich schwere Entscheidung. Ich liebe es, in Paris zu spielen. Aber ich habe mir ärztlichen Rat geholt, ich bin nicht fit für einen Wettkampf“, teilte Murray auf seiner Homepage mit. Auch der frühere US-Open-Champion Juan Martín del Potro (Argentinien) musste seinen Start wegen einer Viruserkrankung absagen.

Murray klagte seit seinem Zweitrundenmatch gegen den Spanier Marcel Granollers in der vergangenen Woche in Rom über neuerliche Rückenbeschwerden. „Ich habe schon seit längerer Zeit Schwierigkeiten. Ich will nicht ins Detail gehen, aber ich habe Probleme mit der Bandscheibe. Damit plage ich mich schon eine zeitlang herum. Ich will jetzt sichergehen, dass es weggeht“, sagte der 26-Jährige.

Die Sandplatzsaison verlief für den US-Open-Champion von 2012 ohnehin holprig. Beim Masters in Monte Carlo verlor Murray im Achtelfinale gegen Stanislas Wawrinka (Schweiz), beim Masters in Madrid scheiterte er im Viertelfinale an Tomas Berdych (Tschechien). Bei 26 Turniersiegen auf der Tour hat Murray bislang noch kein Finale auf Sand erreicht.

Murrays Ziel ist nun die Rasensaison mit dem Höhepunkt Wimbledon. Ins Turniergeschehen eingreifen möchte der Schotte erstmals wieder beim traditionellen Turnier ab dem 10. Juni im Londoner Queen's Club.

Kerber würde auch auf sich selbst wetten

Deutschlands beste Tennisspielerin Angelique Kerber würde bei den French Open indes auch auf sich selbst als Siegerin wetten. Wenn sie „1000 Euro übrig hätte“, sagte die Kielerin der Sport Bild, würde sie „je 250 Euro auf Scharapowa, Serena Williams, Errani und Kerber“ setzen.

Das Selbstbewusstsein der Weltranglistensiebten basiert auch auf ihrer „neuen Liebe“ zum Sandplatztennis. „Auf Sand muss man viel mehr laufen, die Ballwechsel sind länger. Früher mochte ich das Laufen aber nicht so. Jetzt bin ich viel fitter als vor drei, vier Jahren. Ich bewege mich besser, mein Spiel passt gut zum Sandbelag. Das Hinrutschen zu den schwierigen Bällen bringt mir richtig Spaß“, sagte Kerber.

Grundsätzlich sei sie oben dran. „Was mir fehlt, ist die Erfahrung in engen Situationen gegen die absoluten Top-Spielerinnen“, erklärte Kerber, „in solchen Momenten muss ich noch mehr Selbstvertrauen haben, entspannter sein und mutiger spielen.“

Ihr Spiel habe noch viel Potenzial. „Bei der Fitness und Schnelligkeit habe ich immer noch Luft nach oben“, sagte Kerber, „ab und zu könnte ich noch aggressiver spielen. Und den Aufschlag, vor allem den zweiten, kann ich noch verbessern. Bei der Aufschlaghärte liege ich zwischen 160 und 170 km/h – da geht noch ein bisschen mehr. Auch wenn ich nie eine Serena Williams werde, die mit 200 serviert.“

Auf der Tour genieße sie inzwischen Respekt. Bei der Turnierauslosung gehe man ihr lieber aus dem Weg. „Die Gespräche sind länger und tiefgreifender. Jetzt fragt mich eine Williams, Kvitova oder Na Li schon mal, ob ich mit ihnen trainiere. Für mich ist das inzwischen auch völlig normal. Ich gehöre dazu“, sagte Kerber.