Der EHF-Pokal bleibt fest in deutscher Hand. Die Rhein-Neckar Löwen holen in Nantes zugleich den ersten Titel ihrer Vereinsgeschichte. Der lange verletzte Uwe Gensheimer avanciert zum Matchwinner.

Nantes. Uwe Gensheimer sank auf den Boden und verbarg das Gesicht in seinen Händen. Patrick Groetzki eilte zu dem lange Zeit verletzten Kapitän, während sich der Rest der Rhein-Neckar Löwen um Torhüter Goran Stojanovic versammelte und die Freude über den ersten Titel der Vereinsgeschichte herausschrie. Mit einem verdienten, aber hart umkämpften 26:24 (16:12) im Finale gegen den HBC Nantes gewannen die Löwen Pfingstsonntag den EHF-Pokal und setzen damit eine deutsche Handball-Erfolgsgeschichte fort. Seit 2004 kommt der Sieger in diesem Wettbewerb durchgehend aus der Bundesliga.

„Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft, und ich bin dankbar, mit diesem Team arbeiten zu können“, sagte Trainer Gudmundur Gudmundsson. Der Isländer konnte sich im Endspiel wie über weite Teile der Saison auf die stabile Defensive seiner Löwen und eine gute Torhüterleistung verlassen.

Zum Matchwinner mit zehn Treffern avancierte im Palais des Sports aber der fast sechs Monate lang wegen eines Achillessehnenrisses verletzte Kapitän Gensheimer. „Uwe war überragend“, schwärmte Gudmundsson, während der Linksaußen einfach nur glücklich war, den Pokal in den Händen zu halten. „Ich bin bereits seit zehn Jahren hier im Verein, und deshalb wäre es sehr bitter gewesen, wenn ich beim ersten Titelgewinn nicht hätte mitspielen können.“

Im Finale mussten die Löwen hart kämpfen, ehe der Erfolg und damit der Pokalgewinn in trockenen Tüchern war. Mit dem Heimvorteil und 5000 euphorisierten Fans im Rücken schwang sich Nantes zu einer starken Leistung auf und kämpfte mit allen erlaubten Mitteln um den Sieg. „Das Spiel war hart, aber nicht unfair“, sagte Oliver Roggisch.

„Vizemeisterschaft wäre das Sahnehäubchen“

Mehr noch als der sportliche Wert wiegen für den Abwehrchef der Badener die Zukunftsperspektiven für die Löwen, die seit dem Rückzug des ehemaligen Mäzens Jesper Nielsen mit finanziellen Problemen zu kämpfen haben: „Dieser Pokal hilft in Sponsorengesprächen, er bringt den Verein ganz sicher weiter.“

Um die Saison abzurunden, will der Nationalspieler die Bundesliga auf dem zweiten Rang beenden: „Die Vizemeisterschaft wäre das Sahnehäubchen.“ Mit Siegen beim TV Neuhausen und gegen die HBW Balingen-Weilstetten ist den Löwen zumindest der dritte Tabellenplatz und damit die Qualifikation für die Champions League nicht mehr zu nehmen. Doch ehe der Blick auf die Liga gerichtet wurde, feierten die Badener den Sieg bis tief in die Nacht.

FA Göppingen nur auf Rang vier

Weniger zufrieden machten sich Spieler und Verantwortliche von Frisch Auf Göppingen auf den Weg zurück nach Deutschland. Der Titelverteidiger, der 2011 und 2012 den EHF-Cup gewann, beendete das erstmalig ausgespielte Final Four auf dem vierten Platz. Nach einer klaren 22:28-Niederlage im Halbfinale gegen die Löwen verlor der Tabellen-Elfte der Bundesliga das kleine Finale mit 27:28 (16:15) gegen den dänischen Außenseiter Team Tvis Holstebro.

„Nachdem wir als Titelverteidiger gestern den Pokal verloren haben, war es schwer, die Mannschaft heute zu motivieren“, sagte Frisch-Auf-Trainer Velimir Petkovic. In der kommenden Saison sind die Göppinger somit nicht international vertreten. „Das ist bitter für den Verein“, sagte Nationalspieler Michal Haaß. „Wir waren einfach nicht gut genug, obwohl wir uns und unsere mitgereisten Fans eigentlich noch einmal mit einem Sieg für die Niederlage im Halbfinale entschädigen wollten.“