Es will schon etwas heißen, wenn sogar der Bürgermeister ein offizielles Statement zur Ablösung eines Bundesliga-Trainers abgibt. Doch Thomas Schaaf, 14 Jahre lang Chefcoach bei Werder Bremen, ist eben nicht irgendein Fußballlehrer. Als "großartiger Botschafter Bremens" betitelte ihn am Mittwoch Bürgermeister Jens Böhrnsen und bedankte sich für "unvergessliche, emotionale Momente". Andere nennen ihn den fünften Stadtmusikanten. Und jetzt ist er plötzlich nicht mehr da. Bremen ohne Schaaf - wie soll das gehen? Dabei stammt der 52-Jährige, der früh seinen Vater verlor, gar nicht aus der Hansestadt an der Weser, sondern aus Mannheim. Als er fünf Jahre alt war, zog seine Mutter mit ihm und seinem Bruder nach Bremen; mit zwölf fing er an, beim SV Werder Fußball zu spielen. 40 Jahre ist das her. Schaaf war Jugendspieler, gewann als Profi zwei Meistertitel, zweimal den DFB-Pokal und einmal den Europacup. Er war Nachwuchstrainer und Assistenzcoach, ehe er Felix Magath als Chef beerbte - alles bei Werder. Und nun? Kann er mit seiner knorrigen Art, seinem trockenen Humor überhaupt irgendwo anders ein authentischer Trainer sein? Oder zieht er sich mit Ehefrau Astrid und Tochter Valeska ins Privatleben zurück? Eines ist Schaaf trotz seiner ewig anmutenden Treue zu Werder Bremen nicht gelungen: Otto Rehhagels Rekord von 5202 Tagen als Werder-Cheftrainer verfehlte er um gerade 83 Tage.