Ein Kommentar von Alexander Berthold

Ach, ist das Frühlingswetter nicht herrlich? Sonne, 20 Grad. Da bekommt man doch glatt Lust auf Eis in allen denkbaren Variationen. Erdbeere, Vanille, Schokolade. Na ja, vielleicht nicht in allen Variationen. Auf Eishockey hat man angesichts der aktuellen Temperaturen derzeit eher wenig Lust. Das denken sich scheinbar auch die Fans in Stockholm und Helsinki, wo sich die besten Kufencracks bei der Weltmeisterschaft duellieren. Wenn nicht gerade einer der beiden Gastgeber spielt, herrscht gähnende Leere in den Arenen. Das Desinteresse allein auf das Wetter zu schieben wäre sicher zu einfach. Auch in der Organisation liegt einiges im Argen. Fakt ist jedoch: Es ist ein unwürdiger Rahmen eines Turniers, das nach den Olympischen Winterspielen den höchsten sportlichen Wert haben sollte.

Man kann es den Anhängern nicht einmal verübeln, dass sie Anfang Mai lieber die Sonne genießen, als in eine Eishalle zu pilgern. Eishockey ist eine Wintersportart. Wenn man eine WM zu einem Premium-Event machen möchte, muss der Weltverband International Ice Hockey Federation (IIHF) dafür sorgen, dass alle Ligen den Spielbetrieb im Winter für zwei Wochen unterbrechen.

Auch der Modus, jedes Jahr eine WM auszutragen, muss hinterfragt werden. Ein derart bedeutsames Turnier darf keine Routine sein. Fans und Spieler müssen denken: "Super, endlich wieder Weltmeisterschaft!" Und nicht wie im Moment: "Oh, schon wieder WM?" Vielleicht sollten sich die Herren vom Weltverband mal bei einem leckeren Eis zusammensetzen und über den Sinn und Unsinn einer alljährlichen WM im Mai sinnieren.