Sein Talent ist riesig, sein Typ hoch begehrt. Mit 17 Jahren wurde Mario Götze Nationalspieler, mit 18 Meister, mit 19 noch einmal. Mit 20 Jahren sieht er sich reif für den FC Bayern. Die Vergleiche mit Weltfußballer Messi werden längst gezogen.

Dortmund. Die gesamte Fußball-Prominenz gerät ins Schwärmen, wenn sie über den kleinen Mann mit dem großen Talent spricht. Mario Götze Superstar – mit 20 Jahren schon so weit oben in der Branche, die wie kaum eine andere die Menschen euphorisiert. „Er hat eine außergewöhnliche Technik und Orientierungsfähigkeit. Das sind Dinge, die er genial macht“, skizzierte Bundestrainer Joachim Löw den zukünftigen Bayern-Profi, der inzwischen auch im DFB-Team aus der Rolle des Lernenden herausgetreten ist.

„Er ist ein Jahrhundert-Talent“, erklärte Münchens Sportdirektor Matthias Sammer. Vergleiche mit dem besten Fußballer weltweit, Lionel Messi, machen nicht erst seit der Verpflichtung von Pep Guardiola als Münchner Coach die Runde. Und das zu Recht.

„Ganz wichtig ist, dass man Disziplin hat, dass man sein Ziel verfolgt und versucht, seine Grenzen zu finden“, hat Götze seine Einstellung beschrieben. Und diese Grenze will der begnadete Kicker möglichst hoch setzen und seine „eigene Geschichte schreiben“. Ziemlich schnell war klar, dass der Junge mit dem schelmischen Lächeln eines der größten Talente im deutschen Fußball ist.

Der SC Ronsberg im Allgäu war sein erster Verein. „Wir danken heute noch dem Vater, dass er von Memmingen nach Dortmund gezogen ist“, war einst auf der Internetseite des BVB zu lesen. Mit sechs Jahren kam Mario aus Bayern mit seiner Familie nach Dortmund, mit neun zur Borussia. Schon in der U 15 spielte Götze für den Deutschen Fußball-Bund (DFB), mit der U 17 wurde er Europameister.

Die Entwicklung des Supertechnikers verlief im ICE-Tempo. Borussia-Coach Jürgen Klopp präsentierte Götze mit 17 Jahren und fünf Monaten erstmals in der Bundesliga. Mit 18 Jahren und 167 Tagen wurde er bei Löw zum jüngsten Nationalspieler seit dem Debüt von Uwe Seeler 1954. Mit 18 feierte der Shootingstar erstmals die Meisterschaft, mit 19 gleich noch einmal. In 22 Länderspielen schoss er fünf Tore. „Mario ist mit einem Talent gesegnet, das ich so beim BVB noch nicht gesehen habe“, sagte Dortmunds Sportdirektor Michael Zorc und wollte ihn „beim BVB behalten, bis er 35 Jahre alt ist“. Es kam anders.

Götze hat sich bisher wohlgefühlt im „Pott“, anders als andere Stars ging er oft auch zum Einkaufsbummel in die Dortmunder Innenstadt. Zu seinem Elternhaus pflegt er enge Bande. Mit seinem Borussen- und Nationalelf-Kollegen Marco Reus verbindet Götze seit Jugendzeiten eine enge Freundschaft. Das „magische Duo“ ist beim BVB oft nur gemeinsam zu sehen. Auch deshalb kam die Nachricht vom Wechsel des gebürtigen Bayern zum FC Bayern so überraschend. Im Raum stehen 37 Millionen Euro Ablösesumme – damit wird der Offensivmann zum bisher teuersten Transfer innerhalb der Bundesliga.

„Jeder spielt, um Titel zu gewinnen und das Beste aus sich rauszuholen“, hatte Götze einmal geäußert. Josep „Pep“ Guardiola, der als Barcelona-Coach einst mit Messi gearbeitet und ihn mit geformt hatte, wollte unbedingt den nur 1,76 großen Noch-Dortmunder als sein neues magisches Zentrum im Spiel des FC Bayern. Und er bekam sein Antrittsgeschenk.

Der Trend ist klar: „Die Räume werden immer enger, die Zeit knapper“, beschrieb Löw die Entwicklung im internationalen Spitzenfußball: „Vorn braucht man deshalb Spieler, die gut den Ball verarbeiten können, wenn es eng wird.“ Messi, Götze, Reus, Mesut Özil - sie alle können das.

Götze vereint alles, ist Spielmacher wie ein Zehner, Stürmer wie ein Neuner – und er hat das Messi-Gen. Jüngst spielte er im DFB-Team gegen Kasachstan ganz vorn. „Ich habe kein Problem mit dieser Position. Es ist eine gute Variante, die man einstreuen kann“, meinte Götze danach.

„Mario hat bei uns viel an Wertschätzung gewonnen. Er ist international auf Top-Niveau“, erklärte Löw, der Götze nach der EURO 2012 immer stärker integrierte. Beim EM-Turnier war der Fußball-Künstler nach langer Verletzungspause nur einige Minuten zum Zuge gekommen. „Der Fokus in den Medien und das Standing in der Mannschaft sind natürlich gewachsen“, bemerkte Götze. Nun fühlt er sich stark genug für das Haifischbecken FC Bayern.