Daniel Bahr, Bundesminister für Gesundheit, hofft beim Marathon auf Volksfeststimmung

Hamburger Abendblatt:

Herr Minister, Sie haben sich für den Hamburger Marathonlauf angemeldet. Wird es ein unbeschwertes Rennen?

Daniel Bahr:

Das sollte es. Das Schöne an einem Marathonlauf ist die Volksfeststimmung. Menschen aus vielen verschiedenen Nationen laufen glücklich und friedlich, zeigen Weltoffenheit und Toleranz. Es wäre falsch, wenn wir dem Marathon jetzt ängstlich entgegensehen. Damit würden wir den Tätern von Boston, die die Friedlichkeit eines Marathonlaufs zerstören wollten, sogar recht geben.

Haben Sie Sicherheitsbedenken?

Bahr:

Nein. Man kann bei einem 42-Kilometer-Lauf durch eine Stadt keine absolute Sicherheit gewährleisten. Es ist ein Volkslauf, und das soll er bleiben.

Wer sorgt für Ihren persönlichen Schutz?

Bahr:

Seit ich Minister bin, kann ich bei solchen Veranstaltungen nicht alleine unterwegs sein. Es laufen Personenschützer mit, die sich die Strecke einteilen und abwechseln.

Was macht so einen Lauf besonders?

Bahr:

Es ist eine sportliche Herausforderung, die man durch die tolle Stimmung meistert. Wenn einer stolpert, sind sofort drei andere Läufer da, die einem helfen. Man reicht einander das Wasser. Man fragt einander, ob es einem gut geht. Es ist ein großartiges Gemeinschaftserlebnis. An der Strecke sind immer viele Kinder, die abgeklatscht werden wollen, die ihre Eltern und Freunde sehen wollen.

Wie bereiten Sie sich auf die Rennen vor?

Bahr:

Man sollte zwölf Wochen intensiv mit einem Plan und fest strukturierten Einheiten trainieren. Am Wochenende absolviere ich dann immer einen langen Lauf. Aber hier hakt es diesmal. Meine geplanten 30- und 32-Kilometerläufe habe ich zeitlich nicht geschafft.

Welche Einlaufzeit streben Sie an?

Bahr:

Ich laufe für eine Werbeaktion zur Organspende und will möglichst ins Ziel kommen, die Zeit ist mir egal. Meine beste Zeit war 3:42 Stunden, meine letzte 4:08 Stunden. Aber verausgaben kann ich mich nicht. Von Montagmorgen an habe ich hier wieder volles Programm, da kann ich nicht ausfallen.

Wo nehmen Sie die Fitness her?

Bahr:

Es gibt einen entscheidenden Vorteil beim Laufen. Man braucht nur Laufschuhe. Die passen in jedes Reisegepäck. Ich muss in der Tat mal eine Stunde früher aufstehen oder mich am Abend zwingen, manche Akten nicht mehr zu lesen. Aber das ist auch gut, nach dem Laufen bin ich viel frischer und konzentrierter. Deswegen laufe ich gern morgens. Ich habe dann einen ruhigen Puls, bin konzentrierter.