Augusta. "Ich werde alt", sagte Bernhard Langer am Sonnabend. Das war natürlich ein wenig kokett. Aber er spürte auch seine Längennachteile beim Abschlag. Genau 20 Jahre nach seinem zweiten Sieg beim Masters in Augusta mischte der 55 Jahre alte Anhausener dennoch auf den ersten drei Runden des bedeutendsten Golfturniers der Welt munter an der Spitze mit. Auf Platz neun mit zwei Schlägen unter Platzstandard ging er in die Finalrunde (bei Redaktionsschluss noch nicht beendet) und war damit bester Europäer. Tiger Woods war nur einen Schlag besser, was aber auch an zwei Strafschlägen lag, die er sich für einen falschen "Drop" eingehandelt hatte.

Nur fünf Schläge lag Langer hinter den beiden Führenden, Brandt Snedeker (USA) und Angel Cabrera (Argentinien), aber gleich sieben vor Martin Kaymer. Zum 30. Mal ist Langer im Augusta National Golf Club am Start. Er kennt dort jede Magnolie und jeden Azaleenstrauch. Und die tückischen Grüns. Normalerweise ist er erfolgreich auf der Senioren-Tour unterwegs, als Champion der Jahre 1985 und 1993 genießt er beim Masters lebenslanges Startrecht und nimmt es gern wahr. "Ich bin in diesem Jahr mit einer anderen Einstellung angetreten, ich will nicht nur mitspielen, ich will gewinnen", sagte der Anhausener, "ich bin sehr glücklich über mein Spiel."

Die Nachteile gegenüber den jungen Longhittern kompensierte er durch ein überragendes kurzes Spiel. "Die Erfahrung ist hier sehr wichtig", sagt er und brach eine Lanze für die Kollegen über 50. "Wir treffen den Ball noch sehr sauber", sagte Langer, "irgendwann wird ein Senior ein Major Turnier gewinnen. In Augusta ist das für uns aber sehr schwierig."