Hockeydamen des Uhlenhorster HC verlieren Europapokal-Halbfinale durch umstrittene Strafecken

Hamburg. Man musste das Schlimmste erwarten, als Kim Lammers am Ostermontag um 16.30 Uhr an den Schusskreis trat. Die Spielzeit war abgelaufen, die Strafecke sollte die letzte Aktion sein beim Spielstand von 3:3 im Halbfinale des Feld-Europapokals der Hockeydamen vor 1000 Fans am Wesselblek zwischen Gastgeber Uhlenhorster HC und Titelverteidiger MHC Laren. Drei ihrer bis dato vier Ecken hatten die Niederländerinnen zu Toren genutzt, alle drei waren von Spezialistin Lammers auf Mitspielerinnen abgelegt worden. Was nun noch fehlte, war ein direktes Tor der Nationalspielerin. Macey de Ruiter spielte die Herausgabe perfekt, Lammers holte aus und peitschte den Ball flach ins von Jessica Kloevekorn stark gehütete Tor der Hamburgerinnen, die allesamt geschockt zu Boden gingen.

Einige weinten, andere schüttelten fassungslos den Kopf. Wieder hatte Laren, das nun am Pfingstsonntag im Finale auf den HC Den Bosch (3:0 gegen Rot-Weiß Köln) trifft, ihnen den Traum vom internationalen Finale zerstört. Im Vorjahr war erst im Penaltyschießen Endstation gewesen, nun nach 70 Minuten, in denen die Mannschaft von Trainer Kais al Saadi im Spiel die bessere Mannschaft gewesen war, aber das Pech hatte, von den schwachen Schiedsrichterinnen Lia Waine (England) und Elena Eskina (Russland) krass benachteiligt zu werden. Mindestens zwei der vier Ecken, die zu Gegentoren führten, waren unberechtigt. Das 2:2 hätte nicht zählen dürfen, weil Nina Notman den Ball von der Linie gekratzt hatte.

Kais al Saadi musste, nachdem er seine Spielerinnen einzeln aufgerichtet hatte, sichtlich um Fassung ringen, als er um seine Spielanalyse gebeten wurde. "Ich suche immer zuerst nach den Dingen, die wir hätten besser machen können. Aber da fällt mir heute nicht viel ein. Umso trauriger ist es, dass die Mädels um ihren Lohn gebracht wurden", sagte er. Bundestrainer Jamilon Mülders, der auch schon den 2:0-Sieg im letzten Gruppenspiel am Ostersonntag gegen den Club de Campo Madrid beobachtet hatte, der den UHC ins Halbfinale brachte, wurde deutlicher: "Die Schiedsrichterleistungen waren ein Desaster", sagte er.

Al Saadi versuchte schnell, das Positive in den Vordergrund zu stellen. Zwei Eckentore durch von Marie Mävers (18.) und Kristina Hillmann (27.) verwertete Ableger sprachen für die neu gewonnene Effektivität, Hillmanns Ausgleichstor vier Minuten vor Spielende für die Moral. Dass seine Spielerinnen klaglos die Belastung von vier Partien in vier Tagen weggesteckt hatten, nötigte dem Coach ebenso ein Sonderlob ab wie der Einsatz der Physiotherapeuten Janine Rössel und Sascha Schröder, die die Nächte durchgeknetet hatten. "Der Stolz über die großartige Leistung wird den Ärger über die Art, wie die Niederlage entstanden ist, bald beiseiteschieben", sagte er. Das glaubt auch Kristina Hillmann. "Im Moment bin ich fassungslos, weil wir uns das Finale verdient hätten. Aber wir werden auch diesmal wieder aufstehen."