Eine Verlegung der Katar-WM in den Winter könnte zudem dazu führen, dass die Mitbewerber um die Ausrichtung eine Klage anstrengen, weil sich die Voraussetzungen der Vergabe verändert haben.

Zürich. Fifa-Präsident Joseph S. Blatter hat sich gegen eine Alters- und Laufzeitbegrenzung in der Exekutive des Fußball-Weltverbandes ausgesprochen. Allerdings hält sich der 77-jährige Schweizer mit einer klaren Haltung in Bezug auf eine Verlegung der WM 2022 in den Winter sowie seine erneute Kandidatur im Jahr 2015 zurück.

„Der Mensch soll anhand seines Wissen, seiner geistigen und körperlichen Verfassung Aufgaben annehmen können bis zu seinem Tode. Das ist meine Ansicht“, sagte Blatter im Gespräch mit der Bild-Zeitung. Zur Frage, ob die WM 2022 in Katar im Sommer oder doch lieber im Winter aufgrund der klimatischen Voraussetzungen im Emirat am Persischen Golf ausgetragen werden soll, sagte Blatter: „Wenn Katar mit einer solchen Anfrage kommt, dann wird das Fifa-Exekutiv-Komitee darüber beraten. Bisher ist eine Terminänderung jedoch nur Vermutung. Für uns als Fifa-Exekutive – und da bin ich ja der Chef – steht die WM in Katar, immer noch im Juni/Juli.“

Eine Verlegung in den Winter könnte zudem dazu führen, dass die Mitbewerber um die Ausrichtung der WM 2022 eine Klage anstrengen, weil sich die Voraussetzungen der Vergabe verändert haben. Auf eine entsprechende Frage äußerte der Fifa-Chef: „Dann könnte das Fifa-Exekutiv-Komitee ein Problem haben, aber wir halten uns an die Fakten.“

Katar hatte am Freitag erstmals Signale für eine Verlegung in den Winter gesandt. „Viele Faktoren sprechen dafür, die WM im Winter auszutragen. Wir sind bereit, das WM-Turnier im Sommer oder im Winter auszurichten. Unsere Planung wird das nicht beeinträchtigen“, hatte das lokale Organisationskomitee mitgeteilt.

Spieler und Funktionäre aus aller Welt hatten sich zuletzt dafür ausgesprochen, in dem Emirat aufgrund akuter Gesundheitsgefährdung nicht im brütend heißen Sommer zu spielen. Vor allem Uefa-Präsident Michel Platini, der im Dezember 2010 für Katar als WM-Gastgeber gestimmt hatte, setzte sich zuletzt vehement für eine Verlegung in den Winter ein. Bisher planen die Organisatoren, die Stadien während der WM herunterzukühlen, um die Temperatur erträglich zu halten. Im Sommer sind Temperaturen an die 50 Grad Celsius in Katar an der Tagesordnung.

Ob sich Blatter, der seit 1998 der Fifa vorsteht, selbst für eine weitere Amtszeit zur Verfügung stellt, ließ er erneut offen. Auf die Frage, ob es 2015 zu einer Kampfabstimmung mit Platini kommen könnte, sagte der Schweizer: „Das glaube ich nicht. Im kommenden Jahr nach der WM werde ich eine Entscheidung treffen, ob ich kandidiere.“

Keine Erklärung hat der Walliser Blatter, warum er von Bayern Münchens Präsident Uli Hoeneß zuletzt harsch kritisiert wurde: „Das weiß ich nicht. Bei der letzten Begegnung ist er mir um den Hals gefallen: 'Hallo, Sepp!' Als Präsident des FC Bayern, einem der weltweiten Vorzeigevereine, sollte er eigentlich zufrieden sein mit der Welt.“ Eine zentrale Rolle in seinen Plänen spielt indes „Kaiser“ Franz Beckenbauer: „Er ist mein Freund und Berater, begleitet mich im Sommer zum Konföderationen-Pokal nach Brasilien. Ich habe den Franz fest an mich gebunden.“

Eine Entscheidung über die Einführung einer Altersbeschränkung wurde unterdessen von der Fifa verschoben. Die Fifa-Exekutive hatte in ihrer Sitzung am Mittwoch und Donnerstag diesbezüglich keinen Antrag an den Fifa-Kongress Ende Mai auf Mauritius formuliert. „Lasst uns das auf dem Kongress entscheiden! Wir freuen uns auf eine interessante Diskussion. Der Ausgang ist offen“, sagte der ehemalige DFB-Präsident Theo Zwanziger, Exko-Mitglied und Vorsitzender der Fifa-Statutenkommission.