Volleyballteam Aurubis gewinnt Pre-Play-off-Spiel gegen Suhl 3:0

Hamburg. Ein kurzes Abklatschen mit seinen Spielerinnen, ein paar Worte mit seinem Assistenten Sebastian Leipold, ein intensiver Blick auf den Statistikbogen - dann hatte Helmut von Soosten das Gesehene abgehakt. "Wenn man bedenkt, unter welchem Druck wir standen, haben wir ein sehr gutes Spiel gemacht. Deshalb bin ich in erster Linie erleichtert", sagte der Cheftrainer der Bundesliga-Volleyballerinnen des VT Aurubis, und er fasste damit die Stimmung zusammen, die im gesamten Team vorherrschte.

Mit 3:0 (25:15, 30:28, 25:21) hatte sich seine Auswahl am Sonnabendabend vor 849 Zuschauern in der CU-Arena nach 80 Spielminuten gegen den VfB Suhl durchgesetzt. Es war der erste Sieg in der maximal drei Spiele umfassenden Pre-Play-off-Serie, der aber nicht nur wegen des Endspielcharakters enorm wichtig, sondern vor allem weil es der erste Saisonsieg gegen den Hauptrundenzehnten aus Thüringen war. Die vorangegangenen beiden Saisonduelle hatte Aurubis chancenlos mit 0:3 verloren, und von Soosten hatte in der Woche vor dem Spiel die Zweifel gespürt, die die Mannschaft belasteten. "Es fehlte im Training der Glaube an die eigene Stärke", sagte der Coach.

Umso wichtiger war es, dass mit der im Saisonverlauf oft gescholtenen Vendula Merkova die vermeintliche Topspielerin rechtzeitig ihre Topform abrufen konnte. Die tschechische Diagonalangreiferin war mit 21 Zählern punktbeste Spielerin, sie bekam mehr als ein Drittel aller Bälle und konnte 47 Prozent gewinnbringend verwerten. Ein Spitzenwert, der der 25-Jährigen zusätzlich die Auszeichnung als wertvollste Spielerin einbrachte. "Ich bin zufrieden mit meiner Leistung, aber ich kann noch besser spielen", sagte sie.

Das, was Merkova zeigte, war sinnbildlich für das gesamte Team. Noch immer fehlt die Konstanz, über eine volle Partie fehlerlos zu agieren. Immerhin aber stimmte diesmal der Einsatz, sogar die Körpersprache der sonst so introvertierten Tschechin unterstrich, dass sie sich behaupten wollte gegen den bisherigen Angstgegner, von dem sie im Sommer 2012 nach Hamburg gewechselt war. Als weitere Stützen taten sich Zuspielerin Mareike Hindriksen, die durchspielte, die gewohnt einsatzfreudige Libera Julie Jasova sowie die Mittelblockerinnen Imke Wedekind und Ciara Michel hervor.

Der Knackpunkt des Spiels ereignete sich im zweiten Satz, als Aurubis lange einem Rückstand hinterherlief, bei 23:23 erstmals ausgleichen konnte und den Durchgang schließlich trotz vier vergebener Satzbälle mit 30:28 für sich entschied. "Solche Situationen sind es, in denen die Mannschaft merkt, dass sie es kann", sagte von Soosten, der das Fehlen der starken Suhler Mittelblockerin Ivana Isailovic (Bänderanriss im Fuß) als einen weiteren Grund für die Überlegenheit seines Teams anführte.

Dass dieses nicht hemmungslos feierte, sondern sich des noch bevorstehenden harten Weges bewusst zeigte, war ein gutes Zeichen. "Wir haben noch gar nichts gewonnen", sagte Spielführerin Wedekind. Auf das Heimrecht im möglichen dritten Entscheidungsspiel um die Viertelfinalqualifikation am 27. März will sich das Team nicht verlassen. "Wir sollten in Suhl Vollgas geben", sagte Wedekind mit Blick auf das zweite Spiel der Serie an diesem Sonnabend (19.30 Uhr), "sonst geht im dritten Spiel das Zittern wieder los." Die Zweifel an der eigenen Stärke, sie sind auch nach dem klaren Sieg über den Angstgegner noch längst nicht ausgelöscht.