Im Achtelfinale der Königsklasse kommt Galatasaray Istanbul nach Gelsenkirchen. Dort hat man wieder zu alter Stärke gefunden und gibt sich selbstbewusst.

Gelsenkirchen. Die Stimmung ist prächtig, das Selbstvertrauen zurück – beim FC Schalke wächst der Glaube an ein weiteres königsblaues Freudenfest. Nur vier Tage nach dem umjubelten Derby-Double gegen den Erzrivalen aus Dortmund steht für den Revierclub im Achtelfinal-Rückspiel der Champions League am Dienstag (20.45 Uhr/Sky und im Liveticker auf abendblatt.de) gegen Galatasaray Istanbul der nächste Showdown an. „Ich bin überzeugt, dass wir den nächsten großen Schritt machen können“, sagte Sportvorstand Horst Heldt voller Hoffnung auf den dritten Einzug der Schalker in die Runde der letzte acht Teams binnen sechs Jahren.

Im Vergleich zur demütigenden 0:4-Schlappe am 9. Februar beim FC Bayern ist die Mannschaft von Trainer Jens Keller nicht wiederzuerkennen. Mit leidenschaftlichem Einsatz, taktischem Geschick und Spielfreude beendete der FC Schalke eine wochenlange Talfahrt. Das macht Mut für das zweite Duell mit dem türkischen Meister. Zumal die Ausgangslage nach dem 1:1 im Hinspiel günstig erscheint. „Wir wollen den Schwung und das Selbstbewusstsein aus dem Sieg im Revierderby mitnehmen und ins Viertelfinale einziehen“, sagte Jungstar Julian Draxler.

Selbst die Ausfälle von Jermaine Jones und Klaas-Jan Huntelaar können die Zuversicht der Schalkern nur bedingt trüben. Der im Hinspiel beste Schalker Jones fehlt gesperrt, Torjäger Huntelaar zog sich beim 2:1 über den BVB einen Innenband-Teilabriss im linken Knie zu. „Es tut weh, auf zwei Klassespieler verzichten zu müssen“, bekannte Kapitän Benedikt Höwedes, „aber in einer solch positiven Phase können wir die Beiden gut ersetzen.“

Vor allem das Fehlen von Huntelaar bereitet Kopfzerbrechen. Schließlich steht auch Ciprian Marica nach einer Meniskus-Operation nicht zur Verfügung. Deshalb dürfte der schon gegen Dortmund eingewechselte Teemu Pukki in der Starformation stehen, obwohl dessen Saisonbilanz mit nur einem Tor in 16 Pflichtspielen bescheiden ausfällt. Trainer Keller stärkte dem Finnen demonstrativ den Rücken: „Auch er hat sich im Derby voll reingehauen. Teemu hat ohne Zweifel Qualitäten.“

Die Schalker tun gut daran, sich ihrer Sache nicht zu sicher zu sein. Immerhin hat der Gegner im Europapokal auswärts mehr Spiele gegen deutsche Teams gewonnen als vor eigener Kulisse. Verwunderlich ist das nicht: Häufig trieben tausende von in Deutschland lebenden türkische Fans ihren Lieblingsclub aus Istanbul in Bundesliga-Stadien zum Erfolg. Doch aufgrund der Karten-Kontingente dürften die Schalker-Anhänger deutlich in der Mehrheit sein. Erwartet werden 5000 bis 10.000 Galatasaray-Fans.

Rund 10 Prozent der Gelsenkirchener Einwohner haben einen türkischen Migrations-Hintergrund. Nicht nur für sie, sondern auch für Hamit Altintop ist die Partie etwas Besonderes. Schließlich stand der Galatasaray-Mittelfeldspieler vier Jahre in Diensten des FC Schalke. Für einen Besuch seiner Mutter Meryem, die noch immer in seiner Geburtsstadt lebt, dürfte angesichts des engen Zeitplans aber wohl keine Zeit bleiben.

Anders als Schalke verpatzte der Tabellenführer der türkischen Süperlig die Generalprobe am Wochenende. Nach der peinlichen 0:1-Heimniederlage gegen Genclerbirgli Ankara forderte Trainer Fatih Terim von seinen Profis Wiedergutmachung: „Rafft euch auf. Gegen Schalke will ich euch nicht in dieser Verfassung sehen.“

So könnten sie spielen:

FC Schalke 04: Hildebrand – Uchida, Höwedes, Matip, Kolasinac – Höger, Neustädter – Farfan, Draxler, Bastos – Pukki

Galatasaray Istanbul: Muslera – Eboué, Gökhan, Semih, Riera – Altintop, Melo, Inan, Sneijder – Drogba, Yilmaz

Schiedsrichter: Jonas Eriksson (SWE)