Nach 1:3-Pleite in Potsdam müssen die Bundesliga-Volleyballerinnen in die Pre-Play-offs gegen den VfB Suhl, die am Sonnabend starten

Hamburg. Auch mit einer Nacht Abstand, erschwert durch die vom Wintereinbruch gestörte Rückreise, war Helmut von Soostens Ärger nicht verraucht. "Man darf verlieren, wenn man kämpft und gut spielt. Aber schlecht spielen und verlieren gegen eine Mannschaft, mit der wir mindestens auf Augenhöhe sein müssten, das geht nicht", sagte der Cheftrainer der Bundesliga-Volleyballerinnen des VT Aurubis Hamburg. Mit einer 1:3 (20:25, 20:25, 25:21, 19:25)-Schlappe beim SC Potsdam hatten diese am Sonnabendabend nicht nur den Hauptrundenabschluss verpatzt. Viel schwerer wog, dass der USC Münster trotz einer 2:3-Niederlage in Stuttgart die Kupfer-Damen wegen der mehr gewonnenen Sätze noch vom sechsten Tabellenrang verdrängte.

Damit verpasste das VTA-Team die direkte Viertelfinal-Qualifikation und muss sich stattdessen durch die Pre-Play-offs quälen. In der Best-of-three-Serie - zwei Siege sind fürs Weiterkommen nötig - wartet zu allem Überfluss mit dem Tabellenzehnten VfB Suhl der Angstgegner. Die Thüringerinnen sind - neben dem möglichen Viertelfinalgegner Rote Raben Vilsbiburg, dessen Spiel in Schwerin wegen eines Stromausfalls abgebrochen wurde - das einzige Team, gegen das die Hamburgerinnen in der Hauptrunde keinen Satz gewinnen konnten. Das erste Spiel steht am Sonnabend (19 Uhr, CU-Arena, S-Bahn Neugraben) an, eine Woche später (19.30 Uhr) geht es nach Suhl, das mögliche Entscheidungsspiel würde am 27. März (20 Uhr) wieder in Hamburg ausgetragen.

Nach fünf Pflichtspielpleiten in Serie wartet auf von Soosten in dieser Trainingswoche harte Aufbauarbeit. "Ich werde versuchen, dem Team zu vermitteln, dass es an seine vorhandenen Stärken glauben muss", sagte er. Wie ihm das gelingen kann, weiß er noch nicht. Zu ernüchternd war der Auftritt in Potsdam, wo einzig Libera Julie Jasova, die zur besten Spielerin gewählte Stellerin Mareike Hindriksen und die mit 15 Zählern beste Punktesammlerin Els Vandesteene Normalform erreichten. "Das Traurige ist, dass wir es nicht konstant schaffen, unsere normale Leistungsfähigkeit abzurufen", sagte von Soosten.

Dass das erste Saisonziel, die direkte Play-off-Qualifikation, nur um einen Satz verpasst wurde, ist symptomatisch für eine Saison, in der die Mannschaft dem mit 0:8 Punkten völlig verkorksten Start dauerhaft hinterherhinkte. Nach dem Cheftrainerwechsel von Jean-Pierre Staelens zu von Soosten Anfang Januar gab es ein Zwischenhoch, der Effekt ist jedoch seit einigen Wochen verpufft. "Die hohe Erwartungshaltung hat jetzt wieder Druck erzeugt, dem das Team nicht standhalten kann", sagt von Soosten, "wir geben in zu vielen Situationen zu schnell auf."

Wenn dann, wie in Potsdam, leichte Fehler in der Annahme die effektiven Schnellangriffe unmöglich machen, dann sind selbst Gegner wie der Tabellenachte zu stark. Der Ärger über die eigene Mannschaft konnte jedoch von Soostens Zuversicht nicht auslöschen. "Wir haben jetzt zwei Chancen, uns für das Viertelfinale zu qualifizieren, vergeben. Die dritte werden wir nutzen. Aufgeben ist keine Option", sagte er. Das müssen jetzt nur noch alle seine Spielerinnen verinnerlichen.