Viele Hamburger Anlagen lehnen Spenden von 10 Cent pro Monat oder einen Euro pro Jahr für die Spitzensportförderung ab.

Hamburg. Rund 180.000 Hamburger sind derzeit Mitglied in einem Fitnessstudio. Geht es nach der Handelskammer Hamburg, sollen sie künftig 10 Cent pro Monat oder einen Euro pro Jahr von ihren Mitgliedsbeiträge spenden, um die Spitzensportförderung finanziell zu unterstützen (das Abendblatt berichtete). Weil die Zinserträge sinken, fehlen der Stiftung Leistungssport 100.000 Euro für das Jahr 2013. Sportsenator Michael Neumann (SPD) findet den Vorschlag der Handelskammer "charmant", die Hamburger Fitnessstudios begegnen dem ungewöhnlichen Vorschlag eher mit Skepsis.

Leo Eckstein ist Geschäftsführer von MeridianSpa und betreibt in Hamburg Studios an vier Standorten. Er sieht den Auftrag seines Studios aber "weniger in der aktiven Förderung des Leistungssports". Vielmehr will er den Menschen in Hamburg ein gesundes Maß an Fitness und Sport näherbringen, das sie in ihren Alltag integrieren können.

Die Betreiber des Studios On Stage, das sich auf eine Kombination von Fitness und Tanz spezialisiert hat und sechs Studios in Hamburg betreibt, sind ähnlich skeptisch. Zwar sei es nicht ausgeschlossen, dass man mit diesem Vorschlag an seine insgesamt rund 6500 Mitglieder herantreten würde, doch mit möglichen Erhöhungen der Beiträge würden sich die Mitglieder schwer tun, sagt Sascha Meyer, Marketingleiter bei On Stage: "Wir haben vor allem viele junge Menschen und Studenten bei uns, da wird es selbst mit 10 Cent schwierig. Zudem haben unsere Mitglieder nicht so den Bezug zum Leistungssport." Eine Spende für die Hamburger Spitzensportförderung sei derzeit "keine Option", sagt Meyer.

Im Gegensatz zu On Stage ist McFit ein absoluter Fitnessgigant und betreibt deutschlandweit über 150 Studios, sieben davon allein in Hamburg. Das Unternehmen unterstützt derzeit nur laufende Projekte. Für außerplanmäßige Spenden - und dazu würde die Förderung des Hamburger Spitzensports zählen - sieht McFit "keine Möglichkeit".

Cornelius Hasselbach ist Geschäftsführer der Kaifu-Lodge in Eimsbüttel und würde die Idee "sehr gerne unterstützen, wenn die Handelskammer die administrativen und steuerlichen Dinge regelt". Hasselbach will aber nicht, dass es eine Gebühr wird, vielmehr müsse es sich um eine freiwillige Abgabe der Mitglieder handeln.

Die Stiftung Leistungssport wurde 2002 im Zuge der Olympiabewerbung ins Leben gerufen und unterstützt seitdem 14 Sportarten. Auch viele Hamburger Olympioniken, unter anderem die Hamburger Hockey-Olympiasieger um Moritz Fürste und Achter-Ruderer Eric Johannesen, haben von der Förderung profitiert. Rund 350.000 Euro erhielt das Team Hamburg seit 2003 von der Stiftung Leistungssport. Geht es nach den Hamburger Fitnessstudios, muss die Stiftung ihr finanzielles Loch anders stopfen. Freiwillige Spenden sind derzeit kein Thema.