In der Champions League kämpft Dortmund heute Abend um das Viertelfinale. Lange hat der Meister auf den Einsatz des Nationalspielers gehofft.

Dortmund. Trainer Jürgen Klopp spricht vom „Spiel des Jahres“, Nationalspieler Mario Götze will sich einen „Traum erfüllen“, und auch die Ansage von Michael Zorc an die Profis des deutschen Meisters war klar und deutlich. „Ich will die restlichen Spiele der Champions League nicht von der Couch aus beobachten“, appellierte der Sportdirektor von Borussia Dortmund vor dem Achtelfinal-Rückspiel heute (20.45 Uhr/Sky und im Liveticker auf abendblatt.de) gegen den ukrainischen Titelträger Schachtjor Donezk. Die Chancen des BVB, in der Königsklasse erstmals nach 15 Jahren wieder in die Runde der letzten Acht einzuziehen, stehen nach dem 2:2 im ersten Duell nicht schlecht.

Verzichten muss der BVB dabei allerdings auf Nationalspieler Mats Hummels. Der Abwehrchef, der im Hinspiel das Tor zum 2:2-Endstand erzielt hatte, fehlte schon in den vergangenen beiden Partien wegen eines grippalen Infekts und kann auch heute Abend nicht auflaufen. Am Montagabend fehlte der grippegeschwächte Hummels im Training. „Er ist nur gelaufen, danach haben wir ihn wieder nach Hause geschickt“, sagte Klopp, der bis zuletzt auf seinen Abwehrchef gehofft hatte.

Die Grundlage für ein Fußball-Fest in der ausverkauften Arena ist aber dennoch geschaffen. Mit einem Weiterkommen hätte sich die bislang noch ungeschlagenen Borussen endgültig in Europas Beletage zurückgemeldet. „Es wäre für jeden unserer Spieler ein Traum, wenn wir das Viertelfinale erreichen würden“, sagte Götze: „Ich habe in meiner Kindheit davon geträumt, möglichst weit in der Champions League zu kommen.“ Und Marcel Schmelzer ergänzte im Rückblick auf das Pokal-Aus: „Wir können einiges wiedergutmachen, was wir uns vorher aus der Hand haben nehmen lassen.“

„Wir sollten einiges besser machen als gegen die Bayern“, sagte auch Klopp: „Wir möchten ganz ganz gerne etwas ganz ganz Besonderes aus diesem Spiel machen.“ Die Fans an den Biertischen in Dortmund hegen derzeit ohnehin nur einen Wunsch: dass ihre Borussia am Ende einer brisanten Woche als erster deutscher Viertelfinalist des laufenden Wettbewerbs zum prestigeträchigen Derby am Sonnabend (15.30 Uhr/Sky und Liga total!) bei Schalke 04 aufläuft.

„Wir haben durch das 2:2 im Hinspiel einen leichten Vorteil. Wenn wir unsere Leistung auf den Rasen bringen, werden wir in die nächste Runde einziehen“, ergänzte Zorc. Und weitere 3,9 Millionen Euro an Prämie von der Europäischen Fußball-Union (Uefa) kassieren. BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke berichtete am Wochenende bereits von bislang 40 Millionen Euro Einnahmen aus der Champions League, was dem Double-Gewinner der letzten Saison neue Möglichkeiten für Investitionen eröffnet.

Auch deshalb sieht Klopp in dem Spiel einfach nur eine große Chance. Die Berichterstattung im Vorfeld war ihm viel zu negativ. „Ihr solltet euch alle etwas disziplinieren“, mahnte der BVB-Coach in Richtung der Journalisten: „Ich habe gelesen, wenn wir ausscheiden, sei es eine verlorene Saison. Das ist hart. Wenn ich sowas lese oder dass das Spiel zur Ehrenrettung gepusht wird – da bin ich nicht intelligent genug, das zu verstehen.“ Es sei „ein ganz wichtiges Spiel für uns“, erklärte Klopp: „Aber weil wir ein großes Ziel erreichen können. Nicht, weil wir verpasste Ziele kaschieren müssen. Wer meint, wir müssten durch die drei gewonnenen Titel in den vergangenen beiden Jahren eine andere Rolle spielen, dem kann ich nicht helfen.“

Dem BVB würde gegen den souveränen Tabellenführer der ukrainischen Premier League, der sein erstes Punktspiel am Wochenende nach dreimonatiger Winterpause mit 4:1 gegen Wolyn Luzk gewann, ein 0:0 oder 1:1 reichen. „Wir werden nicht verhalten oder auf Unentschieden spielen. Das können wir nicht, das ist nicht unsere Art“, betonte Kapitän Sebastian Kehl. Die Defensive müsse jedoch gut stehen, denn Schachtjor werde auf Konter lauern, glaubt der 33-Jährige.

„Alle wissen, was auf dem Spiel steht, die Mannschaft wird sich reinhängen und alles aufbieten“, bekräftigte BVB-Boss Watzke. Angst vor einem Aus und dem Ende einer unbefriedigenden Saison ohne Titel haben die Borussen nicht.

So könnten sie spielen:

Dortmund: Weidenfeller – Piszczek, Subotic, Santana, Schmelzer – Gündogan, Kehl – Blaszczykowski, Götze, Reus – Lewandowski. – Trainer: Klopp

Donezk: Pjatow – Srna, Tschygrynski, Kucher, Rat – Fernandinho, Hübschman – Teixeira, Mchitarjan, Taison – Luiz Adriano. – Trainer: Lucescu

Schiedsrichter: Damir Skomina (Slowenien)