Bei den Länderspielen gegen die Schweiz in Wetzlar und Koblenz setzt der Bundestrainer teils gewollt und teils gezwungenermaßen auf den deutschen Nachwuchs. „Werde die Liga weiter beobachten.“

Koblenz. Die Jugend forscht weiter: Bundestrainer Martin Heuberger wird den Weg des Umbruchs in der Handball-Nationalmannschaft konsequent fortsetzen. „Wir wollen junge Spieler frühzeitig einbinden, damit sie schneller – wenn möglich schon mit 23 oder 24 – Leistungsträger in der Nationalmannschaft sein können. Für den Umbruch bin ich als Bundestrainer angetreten“, sagte Heuberger anlässlich eines Pressetermins vor den Länderspielen gegen die Schweiz in Wetzlar (9. März) und Koblenz (10. März).

Eine Rückkehr der ehemaligen Weltmeister Holger Glandorf (29) und Lars Kaufmann (31) in die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) für die richtungsweisenden EM-Qualifikationsspiele Anfang April gegen Tschechien wird damit immer unwahrscheinlicher. „Wenn wir den Umbruch weiter forcieren, werde ich in den Spielen gegen die Schweiz jetzt nicht ältere Spieler zurückholen“, meinte Heuberger, der für die beiden Flensburger Rückraumspieler im Hinblick auf die EM-Qualifikation aber noch ein Hintertürchen offen ließ: „Es ist noch zu früh, ein Urteil zu fällen. Ich werde die Liga und die einzelnen Spieler weiter beobachten.“

Glandorf und Kaufmann hatten ihre Teilnahme an der WM im Januar in Spanien abgesagt, da sie sich nach Verletzungen nicht fit genug fühlten. Besonders die Absage von Glandorf war beim DHB auf Unverständnis gestoßen.

Mit Haaß und Roggisch fehlt der Innenblock

Gegen die Eidgenossen muss der Bundestrainer zudem wegen der Gruppenphase des EHF-Cups auf Kapitän Oliver Roggisch, Patrick Groetzki (beide Rhein-Neckar Löwen), Stefan Kneer (SC Magdeburg) und Michael Haaß (Frisch Auf Göppingen) verzichten. Zudem fehlt weiterhin der verletzte Linksaußen Uwe Gensheimer (Rhein-Neckar Löwen). „Mit Haaß und Roggisch ist leider unser Innenblock in der Abwehr nicht dabei. Da müssen wir Alternativen finden“, sagte Heuberger.

Insgesamt stehen lediglich zwölf WM-Teilnehmer in seinem 18er-Kader. Dadurch könne man junge Spieler an die Mannschaft heranführen, so Heuberger. So stehen Christian Dissinger und Johannes Sellin als U21-Weltmeister von 2011 ebenso im Aufgebot wie Kai Häfner als U21-Weltmeister von 2009. Zudem nominierte Heuberger die Nachwuchskräfte Jens Vortmann, Evgeni Pevnov und Felix Danner.

Besonders der Auftritt des hochgelobten Talents Dissinger (21) vom Schweizer Topklub Kadetten Schaffhausen im DHB-Trikot wird mit Spannung erwartet. „Er darf sich nicht zu sehr unter Druck setzen. Er hat eine Menge Potenzial. Ich denke, dass wir in Zukunft viel Freude an ihm haben werden“, sagte Heuberger.

Vor den Länderspielen gegen die Eidgenossen steht am 5. März in Kassel noch das Benefizspiel für die verstorbenen Schiedsrichter-Zwillinge Bernd und Reiner Methe an.