Der 7. September 2012 war ihr ganz großer Tag. Mit der deutschen Rollstuhlbasketball-Nationalmannschaft gewann Edina Müller, 29, in London bei den Paralympics die Goldmedaille. Über Monate hatte sich Edina Müller für diesen Triumph gequält, finanzielle Einbußen hingenommen, um sich ganz auf ihren paralympischen Traum konzentrieren zu können.

Niemals aufgeben, alles geben - das ist so etwas wie ihr Lebensmotto. Mit 16 ließ sie sich wegen Rückenbeschwerden nach einem Volleyballspiel in einer Klinik behandeln. Die Folgen des chiropraktischen Eingriffs waren dramatisch: Querschnittslähmung. Doch Edina Müller resignierte nicht, sondern konzentrierte sich nur noch intensiver auf den Sport. Zunächst mit beachtlichem Erfolg im Rollstuhltennis, dann im Rollstuhlbasketball. Ihren ersten großen internationalen Erfolg feierte sie 2007 mit der Europameisterschaft. Bei den Paralympics 2008 unterlag ihr Team in Peking erst im Finale. 2011 wechselte sie vom ASV Bonn in die Rollstuhl-Basketballabteilung des HSV. Auch dank ihrer Qualitäten stieg die Mannschaft in die Bundesliga auf, schaffte dort inzwischen vorzeitig den Klassenerhalt.

Die Tage von London wird sie nie vergessen. "Besonders die Kulisse in den großen Arenen war unglaublich", sagt sie. Der Weg ins Endspiel war schwierig, im Viertelfinale mussten die Gastgeber ausgeschaltet werden, dann gelang ein hauchdünner Sieg über die Niederlande. Im Finale bezwang das deutsche Team, in dem auch ihre HSV-Mannschaftskollegin Maya Lindholm spielt, dann Australien mit 58:44.

Es war der verdiente Lohn für unglaublichen Einsatz. Denn Edina Müller, die zwei Jahre im amerikanischen Bundesstaat Illinois studierte und Rollstuhlbasketball spielte, ist im besten Sinne des Wortes Amateursportlerin, muss ihr großes Trainingspensum trotz eines Vollzeitjobs als Therapeutin im Unfallkrankenhaus Boberg schaffen.