Die Volleyballerinnen des VT Aurubis unterliegen Suhl 0:3 und drohen die direkte Play-off-Qualifikation zu verpassen

Hamburg. Ein Sonnabend zum Vergessen hatte für einen Teil des Volleyballteams Aurubis immerhin einen Lerneffekt. "Wir haben unseren ausländischen Spielerinnen gerade die Redewendung 'Ein Griff ins Klo' beigebracht", sagte Mannschaftsführerin Imke Wedekind, nachdem die Besprechung im Anschluss an die 0:3 (20:25, 11:25, 17:25)-Niederlage gegen den VfB Suhl beendet war. Clubpräsident Horst Lüders sprach von "Blamage" und "Hühnerhaufen", und die immerhin 1386 Zuschauer in der CU-Arena in Neugraben waren sogar zu geschockt, um aufmunternden Beifall zu spenden.

Was sie in den 69 Spielminuten gesehen hatten, war ein schlimmer Rückfall in Zeiten, die unter dem zwei Tage vor dem Spiel für weitere zwei Jahre zum Cheftrainer beförderten Helmut von Soosten vergessen schienen. Die Kupfer-Damen präsentierten sich verunsichert und desorganisiert wie während des verkorksten Saisonstarts. Sie ließen in allen Spielelementen Bundesliganiveau vermissen, kamen im Block zu spät, luden mit mangelhaftem Aufschlagdruck den - starken und perfekt eingestellten - Gegner zu variablem Angriffsspiel ein, und versäumten es ihrerseits, ihre Offensivattacken konzentriert zu Punkten zu machen.

Vom Spielbeginn an liefen sie der Musik hinterher, nur ein einziges Mal im gesamten Match, und zwar bei 1:0 im dritten Satz, lagen sie in Führung. "Wer so viele Fehler macht, der kann kein Spiel gewinnen. Ich habe ja schon viel erlebt, aber das heute war wirklich schlimm", sagte Wedekind. Mit acht Zählern war ihre Mittelblock-Kollegin Ciara Michel beste Punktesammlerin. Die von einer Erkältung geschwächte Topspielerin Vendula Merkova zeigte sich einmal mehr indisponiert, fünf Zähler sind für eine Frau ihrer Klasse indiskutabel. In den nächsten Wochen, wenn nach der geklärten Trainerpersonalie und dem nun gesteckten finanziellen Rahmen die Vertragsgespräche mit allen Spielerinnen beginnen, dürfte die Tschechin wohl den Laufpass erhalten. Zu selten stimmt bei der teuersten Akteurin das Preis-Leistungs-Verhältnis.

Auf der Suche nach Erklärungen für die erschreckende Vorstellung waren sich Trainer und Leistungsträgerinnen uneinig. Dass der veränderte Rhythmus ohne Europapokalspiel unter der Woche die Leistungskurve beeinflusst haben könnte, sei denkbar, aber keine Ausrede. Doch während von Soosten ob der Möglichkeit, mit einem Sieg die direkte Play-off-Qualifikation sichern zu können, einen "enormen Druck" auf seinem Team lasten spürte, wollte die zur besten Spielerin gewählte Libera Julie Jasova davon nichts wissen. "Wir hatten keinen Druck, wir haben einfach schlecht gespielt", schimpfte sie, "zwar kann es solche Tage geben, aber wir haben uns den denkbar schlechtesten Zeitpunkt dafür ausgesucht."

Ein Sieg im letzten Hauptrundenspiel am 9. März in Potsdam ist nun Pflicht, um Platz sechs zu sichern. Gelingt das nicht, könnte in den Pre-Play-offs (Start 16. März) erneut Suhl der Gegner sein. "Daran möchte ich gar nicht denken", sagte von Soosten. Bereits das Hinspiel hatten die Hamburgerinnen mit 0:3 Sätzen verloren.

Die Zweitligareserve des VT Aurubis siegte 3:2 (16:25, 25:20, 20:25, 25:22, 17:15) gegen den 1. VC Stralsund und bleibt mit 12:26 Punkten Tabellenzehnter. Die Dritten VTA-Damen qualifizierten sich durch ein 3:0 beim TSV Schwarzenbek als Vizemeister für die Aufstiegsspiele zur Hamburger Landesliga.