Der deutsche Ex-Radprofi bemängelt im Prozess um den Doping-Arzt Fuentes zudem, dass das Interesse fehlt auch andere Sportarten zu belangen.

Madrid. Der frühere Radprofi und geständige Doping-Sünder Jörg Jaksche wirft den im Prozess um den Doping-Arzt Eufemiano Fuentes zuständigen Behörden fehlenden Aufklärungswillen vor. „Der Auftrag der Richterin ist festzustellen, ob Fuentes die Gesundheit seiner Klienten gefährdet hat. Sie verweigert aber, diese zusätzlichen Klienten - sprich: Zeugen - anzuhören. Das ist eben Spanien“, sagte der 36-Jährige im Gespräch mit der Tiroler Tageszeitung.

Jaksche, der in Kitzbühel lebt, war selbst Kunde bei Fuentes und trat am Montag als Zeuge im besagten Prozess in Madrid auf. Er unterstellt Justiz und Sport mangelndes Interesse daran, weitere Sportarten zu belangen. „Dass der Fußball tief mit drinsteckt, aber gedeckt wird, sollte jedem klar sein“, sagte er, und: „Manche Sportarten wie Tennis, Schwimmen und Fußball haben Dopingtests, die eher an einen Schulaufsatz der ersten Klasse erinnern.“

Jaksche beschreibt Fuentes als „Halbgott in Weiß, der stolz auf seine errungenen Siege ist“, und „Narziss, der gerne bei Rot über die Ampel fährt, um zu sehen, was dann so passiert“. Gegen Ärzte und andere Hintermänner vorzugehen, sei grundsätzlich der richtige Weg: „Im Moment wird am Ende der Dopingkette bestraft, nämlich der Endkonsument, der Sportler. Der richtige Schachzug wäre es, wie bei Drogendelikten den Versorger, Dealer oder Arzt hart zu belangen.“

Contador am 22. Februar Zeuge im Fuentes-Prozess

Der zweimalige Tour-de-France-Sieger Alberto Contador wird am 22. Februar als Zeuge im Prozess gegen Fuentes aussagen. Ein Sprecher des höchsten Gerichts in Madrid gab am Montag bekannt, der Spanier werde nicht wie ursprünglich geplant per Videokonferenz vernommen, sondern erscheine persönlich. Contador war 2006 Mitglied des Liberty Seguros-Teams von Manolo Saiz, einem der Angeklagten. Contador war 2012 wegen der Einnahme von Clenbuterol bei der Tour de France 2010 rückwirkend für zwei Jahre gesperrt, aber ab 6. August wieder für startberechtigt erklärt worden. Ende Januar feierte er bei der Tour de San Luis in Argentinien seinen ersten Erfolg in diesem Jahr. Nach dem Gewinn der sechsten Etappe wurde der 30-Jährige Vierter der Gesamtwertung.