Das deutsche Eishockey-Nationalteam ist mit einem mühsamen Pflichtsieg in die Qualifikation für die Olympischen Spiele 2014 gestartet.

Bietigheim-Bissingen. Mit zitternden Knien sind die deutschen Eishockey-Nationalspieler in die Qualifikation für die Olympischen Spiele 2014 gestartet. Nach äußerst nervösem Beginn besiegte das Team von Bundestrainer Pat Cortina den krassen Außenseiter Niederlande mit 5:1 (2:0, 1:1, 2:0). Dabei machte es die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) unerwartet spannend: Erst im Schlussabschnitt fiel die Entscheidung.

Den elften Sieg im zwölften Vergleich mit dem kleinen Nachbarn sicherten vor 3780 Zuschauern in Bietigheim-Bissingen Schweden-Legionär Alexander Barta (9. und 39.), der Hamburger David Wolf (12.), der Iserlohner Michael Wolf (48.) und der Kölner Moritz Müller (60.). Für die Puckjäger aus dem Eisschnelllauf-Land traf Marcel Kars (30.).

Ernst wird es auf dem Weg nach Sotschi am Freitag (19.30 Uhr/Sport1) gegen Italien. Die Azzurri mussten sich zum Auftakt nur knapp mit 2:3 (0:2, 1:1, 1:0) den Österreichern geschlagen geben. Team Austria ist am Sonntag (15.15 Uhr/Sport1) letzter und voraussichtlich härtester Gegner der DEB-Auswahl.

Gegen die Eishockey-Oranjes, die sich völlig überraschend beim Erstrundenturnier in Ungarn durchgesetzt hatten, taten sich die Deutschen sehr schwer. Eigentlich ist der Weltranglisten-24. international eher drittklassig. Im vergangenen Jahr hatten die Niederländer bei der B-WM in Polen immehin Platz drei erreicht. Zumindest der Trainer ist einigermaßen prominent: Barry Smith war schon Assistenzcoach beim NHL-Klub Vancouver Canucks. „Wir wollen hohes Tempo spielen und sehr mobil sein. Dann haben wir die besten Chancen bei diesem Turnier“, hatte Bundestrainer Cortina vorgeben.

Auf dem Eis standen nur noch elf Teilnehmer der WM im vergangenen Jahr, die mit dem enttäuschenden zwölften Platz das Direktticket nach Sotschi verspielt hatten. Verzichten musste Cortina kurzfristig auf den Krefelder Sinan Akdag. Der Verteidiger reiste vor dem Spiel wegen einer Erkältung ab. Der Bundestrainer ließ eine Position im Kader vorerst offen, der Düsseldorfer Bernhard Ebner musste noch zuschauen. Im Tor erhielt der Berliner Meistergoalie Rob Zepp den Vorzug vor dem Mannheimer Dennis Endras. Zepps Vorderleute begannen sehr nervös. Der enorme Druck, nicht als erste Mannschaft der deutschen Eishockey-Geschichte Olympia zu verpassen, lähmte sie.

Nach Bartas 1:0 sank zwar die Fehlerquote, die DEB-Auswahl spielte ihre läuferischen und technischen Vorteile besser aus, ließ aber noch immer erstaunlich viele Torchancen zu. Auch nach Wolfs Stochertor schlichen sich weiter Ungenauigkeiten ein. Zepp hatte mehr zu tun als erwartet, vor dem holländischen Tor fehlte die letzte Präzision. Nach dem Anschlusstor begann wieder das Zittern. Von der Gradlinigkeit beim erfolgreichen Deutschland-Cup war wenig zu sehen, immer wieder wurde ein Schnörkel zu viel gefahren.

Erst nach Bartas zweitem Treffer beruhigten sich die Nerven. Weitaus schwieriger wird es gegen Italien. „Was sie spielen, sieht chaotisch aus“, sagte Cortina, der die Azzurri selbst von 2000 bis 2003 trainierte: „Aber wenn es zählt, bringen sie immer ihr bestes Spiel. Sie haben sehr viele erfahrene Spieler, das wird kein Spaziergang.“ Beim 2:3 gegen Österreich zum Auftakt waren die Italiener in der Schlussphase dem Ausgleich nahe. Im letzten Duell hatte sich das DEB-Team bei der verkorksten WM in Stockholm mit 3:0 durchgesetzt.