Im Super-G zum Start der alpinen Ski-WM haben Höfl-Riesch und Rebensburg Außenseiterchancen

Schladming. Am Tag nach der Eröffnungsfeier der alpinen Skiweltmeisterschaften kommt es an diesem Dienstag auf der Schladminger Planai zum ersten Duell zwischen Lindsey Vonn und Tinas Maze. Die beiden herausragenden Rennläuferinnen der letzten Jahre sind die Favoritinnen des ersten Wettbewerbs der Titelkämpfe: der Super-G der Damen (11 Uhr/ARD und Eurosport).

Eine klare Kampfansage vor dem ersten Duell sprach allerdings niemand aus. "Ich finde nicht, dass es zwischen Tina und mir eine Rivalität gibt", meinte Lindsey Vonn. "Sie fährt eine unglaubliche Saison. Ich vergleiche mich nicht wirklich mit ihr, ich habe eine Menge Rennen verpasst." Die Amerikanerin, die im Super-G schon WM-Gold (2009) und Silber (2007) gewonnen hat, bewertet die Erfolge der Slowenin in diesem Winter positiv: "Ich finde es toll für den Sport, dass sie so gut fährt."

Vonn geht nach einer ausgedehnten Pause hungrig wie selten in eine Großveranstaltung: "Ich fühle mich stärker als jemals vor einer Weltmeisterschaft. Es zählen nur Medaillen. Ich freue mich auf die Herausforderung." Im Riesenslalom erwarte sie nicht viel, sagte die 28-Jährige, "aber in der Abfahrt und im Super-G fühle ich mich richtig stark." Immerhin hatte Vonn den letzten Riesentorlauf vor der WM in Maribor - in Mazes Heimatland - noch vor ihrer slowenischen Rivalin gewonnen.

Für Tina Maze, 29, beginnt die Saison jetzt erst richtig. Ihre Dominanz aus dem Weltcup - sie hat mehr als doppelt so viele Punkte auf dem Konto wie ihre nächste Verfolgerin Maria Höfl-Riesch - spielt jetzt keine Rolle mehr. "Vor uns liegen die wichtigsten Rennen der Saison", schrieb sie in ihrem Blog. "Es fühlt sich an, als seien die bisherigen Ergebnisse ohne jede Relevanz." Ihre Hoffnungen für die WM-Tage? "Ich möchte, so wie fast die ganze Saison, Spaß haben." Das Duell mit Vonn, weiß Maze, gehört zum Geschäft. "Wir respektieren uns", behauptet sie, "ich bin immer auf der Suche nach einem guten Kampf." Vonn sei stark, gewiss, "aber nicht unschlagbar". Ist die Amerikanerin ihre schärfste Rivalin? "Nein. Ich sehe meinen größten Gegner, wenn ich in den Spiegel schaue."

Zwei deutsche Läuferinnen haben durchaus Außenseiterchancen auf Edelmetall. Maria Höfl-Riesch, 28, sagt nach einer durchwachsenen Saison vor ihren vielleicht letzten Weltmeisterschaften: "Vielleicht ist es sogar besser, nicht der Favorit zu sein." Bei der vergangenen Heim-WM in Garmisch-Partenkirchen hatte sie im Super-G Bronze gewonnen. "Am ehesten kann man von der Vicky eine Medaille erwarten." Die so angesprochene Viktoria Rebensburg, 24, eigentlich eine ausgewiesene Riesenslalomspezalistin, hatte vor zwei Wochen den letzten Weltcup-Super-G in Cortina d'Ampezzo gewonnen. Sie sagt: "Klar ist es mein Ziel, in Zukunft auch im Super-G ganz vorne dabei zu sein. Aber vielleicht kommt Schladming noch ein bisschen zu früh."

Viktoria Rebensburg startet im Super-G mit der Nummer 16, Lindsey Vonn folgt als 18. vor Tina Maze, Maria Höfl-Riesch fährt mit Nummer 20.