Baltimore Ravens holen mit 34:31 gegen San Francisco den zweiten Super-Bowl-Titel

New Orleans. In der Stunde seines größten Erfolges plagte Ravens-Trainer John Harbaugh das brüderlich schlechte Gewissen. Nach Baltimores dramatischem 34:31-Sieg im Super Bowlgegen die San Francisco 49ers jubelten seine Spieler ausgelassen im Konfettiregen von New Orleans. Nur Meistermacher Harbaugh wollte zunächst nicht so recht einstimmen. Im Mittelkreis ging er auf seinen Bruder Jim zu, nahm den 49ers-Coach in den Arm und flüsterte ihm ein "Ich liebe dich" ins Ohr. Es war das emotionale Ende eines spektakulären Football-Festes, das wegen eines Stromausfalls zu Beginn des dritten Viertels 36 Minuten lang unterbrochen werden musste.

Nach dem zweiten Titelgewinn der Teamgeschichte verglich John Harbaugh seinen nervenstarken Quarterback Joe Flacco sogar mit einem eiskalten Gauner: "Er war phänomenal. Er hat den Mut eines Einbrechers." Der Hochgelobte, der dank seiner drei Touchdown-Pässe zum wertvollsten Spieler der Partie gewählt wurde, sagte: "Diesen Sieg haben wir für alle Ewigkeit." Die Profis der 49ers saßen oder lagen nach ihrer vergeblichen Aufholjagd minutenlang fassungslos auf dem Spielfeld. Viele weinten vor Enttäuschung.

Bis zur Halbzeitshow - Popstar Beyoncé Knowles sang anders als bei Präsident Barack Obamas Amtseinführung diesmal live - hatten die Ravens nach Flaccos Touchdown-Pässen auf Anquan Boldin, Dennis Pitta und Jacoby Jones schon mit 21:6 geführt. Als Jones mit einem 108-Yard-Kickoff-Return auf 28:6 erhöhte, schien das Spiel entschieden. Nach dem Stromausfall aber holte der fünfmalige Meister aus San Francisco auf. In der vorletzten Minute waren die Kalifornier beim Stand von 29:34 nur fünf Yards von Baltimores Endzone und dem erneuten Sieg entfernt. Der vierte und letzte Touchdown-Versuch von Quarterback Colin Kaepernick auf Wide Receiver Michael Crabtree war etwas zu hoch angesetzt.

Baltimores herausragender Linebacker Ray Lewis, 37, der seine Karriere mit dem Super Bowl beendete, war schon 2001 beim ersten Titel seines Teams dabei. "Was wir heute erreicht haben, ist das Ultimative", sagte der 109-Kilo-Koloss. "Jetzt kann ich mit meinem zweiten Siegerring in den Sonnenuntergang fahren."

Bei Sat.1 sahen bis zu 1,5 Millionen Zuschauer zu. Marktanteil: 33 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen.