8:6-Sieg gegen Köln bedeutet Einzug in die Endrunde der deutschen Hallenmeisterschaft. Auch Damen des Clubs an der Alster dabei

Hamburg. Die letzten Sekunden der Verlängerung waren gerade abgelaufen, als sich eine Frage aufdrängte: Wie werden sie beim Harvestehuder THC erst feiern, wenn die Hockeyherren des Clubs am kommenden Sonntag tatsächlich die erste deutsche Hallenmeisterschaft seit 1996 einfahren? Die Szenen, die sich nach dem 8:6 (6:6, 4:4)-Sieg im Viertelfinale über Titelverteidiger Rot-Weiss Köln abspielten, waren ein Beleg dafür, wie sehr die Schwarz-Gelben vom Voßberg nach einem Titel dürsten. Im Fanblock purzelten sie wild durcheinander, auf dem Feld ebenso, und am Sprecherpult konnte man den Präsidenten Cito Aufenacker bestaunen, der die entweichende Anspannung in Jubelsprünge kanalisierte.

Der Clubchef war es auch gewesen, der 30 Minuten zuvor wutentbrannt eine leere Plastikflasche aufs Feld gefeuert hatte. Kölns überragender Nationalspieler Christopher Zeller hatte, als die reguläre Spielzeit bereits abgelaufen war, die achte Strafecke für sein Team zum 6:6 verwertet und damit eine Verlängerung erzwungen in einem Spiel, das zwei Sieger verdient gehabt hätte. Nachdem der HTHC die ersten fünf Minuten verschlafen und Köln zwei einfache Tore geschenkt hatte, war es der zweite Sturm mit Jan-Philipp Heuer (9., Siebenmeter), Sebastian Feller (11., Ecke) und Johan Björkman (12./14.), der eine 4:2-Führung herausschoss, die Köln bis zur Halbzeit egalisierte.

Einen Doppelschlag durch Feller und Benjamin Stanzl (35./38.) beantworteten die Gäste spät mit dem 6:6, beide Teams waren defensiv bärenstark und hatten in Tobias Walther (HTHC) und Max Weinhold Torhüter in Galaform. So musste die Verlängerung entscheiden, und in den zweimal siebeneinhalb Minuten Spielzeit kam zum Tragen, was den in nunmehr 20 Pflichtspielen in Serie unbesiegten Nordmeister die gesamte Saison auszeichnet: die Ausgeglichenheit und Tiefe des Kaders.

"Das ist unser großes Plus: Wir können wechseln, ohne dass unser Spielniveau leidet", sagte Trainer Christoph Bechmann. Held der Verlängerung war Heuer, der rund eine Minute vor dem Ende erneut zum Siebenmeter antrat, obwohl Weinhold schon seinen ersten fast pariert hätte. "Es war sehr schwierig, sich zu konzentrieren bei der unglaublichen Lautstärke in der Halle. Aber ich bin ruhig geblieben und habe oben links geschossen, weil ich wusste, dass Weinhold da nicht rankommt", sagte der Angreifer.

Der einzige HTHC-Akteur, der nach dem Abpfiff Tränen in den Augen hatte, die nicht die Freude über das Erreichen der Endrunde ausdrückten, war Tobias Hauke. Der Abwehrchef hatte sich in der Verlängerung am linken Knie verletzt und droht für das Halbfinale (Sa., 16.30 Uhr, Max-Schmeling-Halle) gegen Gastgeber Berliner HC auszufallen. "Ich werde alles tun, um fit zu werden, aber ich bin nach diesem Spiel sicher, dass die Jungs es auch ohne mich schaffen würden", sagte er. Gelingt das tatsächlich, darf man auf die Siegerparty sehr gespannt sein.

Die Chance auf eine Meisterfeier haben auch die Damen des Clubs an der Alster, die durch Tore von Tina Schütze (2), Jessica Reimann und Lisa Parada 4:1 bei Uhlenhorst Mülheim siegten und am Sonnabend (14.15 Uhr) im Halbfinale auf den TSV Mannheim treffen. Ausgeschieden sind Alsters Herren, die in Mülheim 2:6 unterlagen, und die Damen des Uhlenhorster HC durch ein 0:2 gegen Rot-Weiss Köln.