Joachim Löw gibt den Kader für das erste Länderspiel 2013 bekannt. Kießling noch nicht dabei. Franzosen mit Ribéry und Stars aus England.

München. Über Paris nach Rio: Für die deutsche Nationalmannschaft steht auf dem Weg zur WM in Brasilien die erste Etappe 2013 an. Am Freitag benennt Bundestrainer Joachim Löw den Kader für das Test-Länderspiel in Frankreich am Dienstag (21.00 Uhr/ARD), das den Auftakt eines Übergangsjahres bildet. An dessen Ende soll auf jeden Fall die erfolgreiche Qualifikation für die WM-Endrunde 2014 stehen. Das Gerüst der DFB-Auswahl, die zuletzt vor drei Monaten beim 0:0 im November in den Niederlanden gespielt hat, steht längst.

Weiterhin wird es deshalb selbst für den derzeit treffsichersten deutschen Torjäger, Stefan Kießling von Bayer Leverkusen, schwer, nominiert zu werden. Er habe Miroslav Klose und Mario Gomez im Kader, „zwei Topstürmer“. Kießling sei dahinter angesiedelt, sagte Löw und machte dem 29-Jährigen vorerst wenig Hoffnung auf ein Comeback: „Wir haben eine Philosophie, danach suchen wir die Spieler aus.“ Kießling scheint nicht zu dieser Philosophie zu passen. In Amsterdam hatten Gomez und Klose gefehlt, der Bayer-Angreifer war trotzdem nicht berücksichtigt worden. Laut Bild-Zeitung (Freitag) wird Löw den Stürmer zwar nicht gegen die Franzosen, dafür aber für die WM-Qualifikationsspiele gegen Kasachstan (22./26. März) sowie für die USA-Reise Ende Mai nominieren.

In Amsterdam war Roman Neustädter zu seinem Debüt gekommen, Lewis Holtby machte sein zweites Länderspiel, Sebastian Jung erhielt einen Schnupperkurs. Holtby, Jung, aber auch Rode können diesmal nicht hoffen, da Löw bis zur U21-Europameisterschaft im Juni auf Spieler aus dem Junioren-Team verzichten will. Dagegen dürfte erneut Torwart Rene Adler vom HSV neben Stammkeeper Manuel Neuer eine Einladung erhalten. Der 28-Jährige war im November nach zwei Jahren in den Kreis der Nationalelf zurückgekehrt. Für Löw dient die Partie im Stade de France „als Vorbereitung auf die beiden Qualifikationsspiele im März gegen Kasachstan“. Es sei aber auch ein Spiel, „bei dem wir vielleicht das eine oder andere noch einmal ausprobieren können“. Deswegen sei für ihn auch die Ansetzung kein Problem: „So ein Spiel braucht man. Jeder weiß, dass dieser Termin nun mal am Beginn der Rückrunde steht.“

Mit dem zurückliegenden Jahr will sich der Bundestrainer nicht mehr lange aufhalten. Er erhofft sich vom viel diskutierten Halbfinal-Aus bei der EM oder dem denkwürdigen 4:4 in der WM-Qualifikation gegen Schweden einen nachhaltigen Lerneffekt. Für ihn sei 2013 „ein Jahr der Konzentration“, es diene „als Vorbereitung auf das Turnier in Brasilien“, sagte der Bundestrainer: „Wir werden die Dinge so vorbereiten, dass wir 2014 absolut konkurrenzfähig sind.“

Um erstmals seit dem EM-Triumph 1996 wieder den großen Wurf zu landen, will Löw daran arbeiten, „auf diesem schmalen Grat einige Details weiterzuentwickeln“. Es sei wichtig, betonte er, „dass die Lernkurve unserer jungen Mannschaft weiter nach oben geht. Unsere Fußball-Könner, um die wir beneidet werden, müssen sich noch mehr zu einer Siegermannschaft bei einem Turnier entwickeln. Das bleibt das Ziel.“

In Paris und in den folgenden Spielen bleibt laut Löw aber vor allem die Defensive das Thema: „Das müssen wir stabilisieren.“ Die offensive Spielphilosophie soll aber dabei nicht vernachlässigt werden: „Die Balance ist wichtig.“ Die Nationalmannschaft trifft sich am Montagmittag bis 13.00 Uhr in Frankfurt/Main. Am Nachmittag steht ein Training auf dem Programm, ehe es am Dienstagvormittag nach Paris geht.

Deschamps: „Gegen Deutschland wagt man keine großen Experimente“

Beim Gegner stehen mit Franck Ribéry vom FC Bayern München und gleich neun Profis aus der englischen Premier League zahlreiche Superstars im Kader. Nationalcoach Didier Deschamps berief am Donnerstag insgesamt 23 Akteure in sein Aufgebot für das Traditionsduell. Dazu gehört auch der erst 19 Jahre alte Nachwuchsverteidiger Raphael Varane von Real Madrid, der am Vorabend im Clasico gegen den FC Barcelona als Torschütze eine hervorragende Leistung gezeigt hatte. Neu im Aufgebot ist Romain Alessandrini von Stade Rennes, der als Alternative zu Ribéry im Mittelfeld gilt.

Per Mertesacker und Lukas Podolski können sich auf ein Duell mit ihren Club-Kollegen vom FC Arsenal, Laurent Koscielny, Bacary Sagna und Olivier Giroud, freuen. Gleiches gilt für Mesut Özil und Sami Khedira, deren Real-Mitspieler Varane und Karim Benzema im Aufgebot der Équipe tricolore stehen. „Gegen Deutschland wagt man keine großen Experimente. Auch wenn es nur ein Freundschaftsspiel ist, geht es immerhin ums Prestige“, sagte Deschamps. Frankreich hatte zuletzt mit einem Remis gegen Welt- und Europameister Spanien (1:1) und einem Sieg in Italien (2:1) überzeugt.

Das Aufeinandertreffen mit Deutschland ist für die Franzosen wie für das DFB-Team der erste Test im Länderspieljahr 2013. Im März stehen die nächsten WM-Qualifikationsspiele gegen Georgien und Weltmeister Spanien an. Auch im Vorjahr war Frankreich erster Testgegner Deutschlands gewesen. In Bremen siegten die „Bleus“ gegen die Auswahl von Bundestrainer Joachim Löw mit 2:1. Bei der EM 2012 in Polen und der Ukraine kam für Ribéry und Co. das Aus gegen Spanien (0:2) im Viertelfinale.