Hockey-Nationalspieler Tobias Hauke über die Titelchancen seines Harvestehuder THC

Hamburg. Ein Meistertitel mit den Hockeyherren des Harvestehuder THC - für Tobias Hauke wäre das die Erfüllung eines Lebenstraums. Im Viertelfinale der Hallenbundesliga trifft der Nordmeister am Sonnabend (16 Uhr, Barmbeker Straße 106) auf den Westzweiten Rot-Weiss Köln. Für Hauke, 25, ein ganz besonderes Spiel.

Hamburger Abendblatt:

Herr Hauke, Sie waren 2009 und 2010 Feld- und 2009 Hallenmeister mit Rot-Weiss Köln. Verraten Sie bitte, wie der HTHC dieses Team am Sonnabend besiegen kann.

Tobias Hauke:

Indem wir auf den Punkt unser bestes Hockey spielen. Wir wissen, dass es ein hammerhartes Spiel werden wird und wir jedes Prozent an Leistung herauskitzeln müssen, um zur Endrunde nach Berlin zu fahren.

Der HTHC ist als unbesiegter Nordmeister sicherlich auch kein Wunschgegner.

Hauke:

Wir haben uns auf jeden Fall Respekt erarbeitet. Die Feldsaison eingerechnet, haben wir 19 Spiele in Serie nicht verloren. Aber wir wissen auch, dass wir noch nichts erreicht haben. Wir können an einem guten Tag jeden Gegner schlagen. Aber wir haben eine lange Zeit entscheidende Spiele nicht gewonnen. Köln hat uns genau das seit Jahren voraus.

Die Konkurrenz hält dem HTHC diese Schwäche gern vor. Warum brechen Sie in diesem Jahr nicht ein?

Hauke:

Weil wir viel stabiler geworden sind und uns ein großes Selbstbewusstsein erarbeitet haben. Und ich denke, dass unsere Ausgeglichenheit ein großes Plus ist. Sechs starke Hallenspieler hat jedes Team, aber wir haben zwölf gleichwertige Akteure, wenn wir durchwechseln, fällt das Niveau nicht ab. Wir hoffen, dass das den Ausschlag gibt.

Für Sie ist die Partie wegen Ihrer zwei Jahre bei Rot-Weiss doppelt brisant.

Hauke:

Das stimmt, die meisten meiner damaligen Kollegen sind immer noch dabei. Für mich ist es ein schönes Spiel, weil ich ruhiger bin und mit den Gegnern freundschaftlicher umgehen kann als beispielsweise in Hamburger Derbys gegen den UHC oder Alster. Andererseits ist es eine tolle Chance, den Kölnern zu beweisen, dass auch beim HTHC das Potenzial immens groß ist. Als ich 2010 zum HTHC zurückkehrte, war das Team gerade wieder in die Bundesliga aufgestiegen. Da dachten viele, es wäre sportlich ein Rückschritt für mich. Jetzt können wir zeigen, dass das nicht stimmte.

Wie groß ist die Sehnsucht im HTHC, nach dem letzten Hallentitel 1996 und dem letzten Feldtitel 2000 endlich wieder Meister zu werden?

Hauke:

Es ist eher die Sehnsucht nach großen Spielen, die uns treibt. Dass wir den Club jetzt wieder in den Fokus zurückbringen können, elektrisiert den Verein. Wir können uns wieder einen Namen machen.

Sie werden längst als Mitfavorit gehandelt, der Druck ist hoch. Ist die Saison eine schlechte, wenn Sie keinen Titel holen?

Hauke:

Es interessiert uns nicht, als was wir gehandelt werden, und wir reden angesichts der harten Viertelfinal-Aufgabe auch nicht vom Titel. Aber wir tun alles dafür, ihn zu gewinnen.

Sie sind zweimaliger Olympiasieger. Was würde Ihnen im Vergleich dazu ein Titel mit dem HTHC bedeuten?

Hauke:

Alles! Ich wünsche mir das sogar noch mehr als den Weltmeistertitel mit dem Nationalteam, der mir noch fehlt.

Wenn Sie sich entscheiden müssten, würden Sie lieber in der Halle oder im Feld Meister werden?

Hauke:

Diese Frage ist nicht nett. Aber Feldmeister wäre die Krönung.