In dieser Saison scheinen die Chancen dafür so gut zu stehen wie nie zuvor. Am Sonnabend steht das Viertelfinale gegen Rot-Weiß Köln an.

Hamburg. Ein Meistertitel mit den Hockeyherren des Harvestehuder THC – für Tobias Hauke wäre das die Erfüllung eines Lebenstraums. In dieser Saison scheinen die Chancen dafür so gut zu stehen wie nie zuvor. Herbstmeister in der Feldsaison ist der HTHC, die Nordgruppe der Hallenmeisterschaft schloss das Team von Cheftrainer Christoph Bechmann unbesiegt ab. Im Viertelfinale kommt es am Sonnabend (16 Uhr, Barmbeker Straße 106) zum Duell mit dem Westzweiten Rot-Weiß Köln. Für Hauke, 25, ein ganz besonderes Spiel.

Hamburger Abendblatt: Herr Hauke, Sie waren 2009 und 2010 Feld- und 2009 Hallenmeister mit Rot-Weiß Köln. Verraten Sie bitte, wie der HTHC dieses Team am Sonnabend besiegen kann.

Tobias Hauke: Indem wir auf den Punkt unser bestes Hockey spielen. Wir wissen, dass es ein hammerhartes Spiel werden wird und wir jedes Prozent an Leistung herauskitzeln müssen, um zur Endrunde nach Berlin zu fahren. Aber das sind die Spiele, für die wir alle diesen Sport betreiben.

Zumal der HTHC als unbesiegter Nordmeister sicherlich auch kein Wunschgegner der Kölner ist.

Hauke: Wir haben uns auf jeden Fall Respekt erarbeitet, vor allem mit dem 7:0-Sieg gegen den Club an der Alster. Kölns Trainer ist extra zu unserem Auswärtsspiel in Hannover gekommen, um uns zu filmen. Das zeigt, dass die uns ernst nehmen. Die Feldsaison eingerechnet, haben wir 19 Spiele in Serie nicht verloren. Aber wir wissen auch, dass wir noch nichts erreicht haben. Wir können an einem guten Tag jeden Gegner schlagen. Aber wir haben eine lange Zeit entscheidende Spiele nicht gewonnen. Köln hat uns genau das seit Jahren voraus.

Die Konkurrenz hält dem HTHC diese Schwäche gern vor. Es heißt oft: Lasst den HTHC mal die Hauptrunde dominieren, wenn es um die Wurst geht, brechen die ein. Warum tun Sie das in diesem Jahr nicht?

Hauke: Weil wir viel stabiler geworden sind und uns ein großes Selbstbewusstsein erarbeitet haben. Und ich denke, dass unsere Ausgeglichenheit ein großes Plus ist. Sechs starke Hallenspieler hat jedes Team, aber wir haben zwölf gleichwertige Akteure, wenn wir durchwechseln, fällt das Niveau nicht ab. Wir hoffen, dass das am Ende den Ausschlag gibt. Ich kann nicht versprechen, dass wir den Titel holen. Aber ich kann versprechen, dass wir nicht einbrechen werden.

Für Sie ist die Partie wegen Ihrer zwei Jahre bei Rot-Weiß sicherlich eine doppelt brisante.

Hauke: Das stimmt, ich habe ja bei keinem anderen Klub als HTHC und Köln gespielt, und die meisten meiner damaligen Kollegen sind immer noch dabei. Für mich ist es ein schönes Spiel, weil ich ruhiger bin und mit den Gegnern freundschaftlicher umgehen kann als beispielsweise in Hamburger Derbys gegen den UHC oder Alster. Andererseits ist es eine tolle Chance, den Kölnern zu beweisen, dass auch beim HTHC das Potenzial immens groß ist. Als ich 2010 zum HTHC zurückkehrte, war das Team gerade wieder in die Bundesliga aufgestiegen. Da dachten viele, es wäre sportlich ein Rückschritt für mich. Jetzt können wir zeigen, dass das nicht stimmte.

Wie groß ist die Sehnsucht im HTHC, nach dem letzten Hallentitel 1996 und dem letzten Feldtitel 2000 endlich wieder Meister zu werden?

Hauke: Es ist eher die Sehnsucht nach großen Spielen, die uns treibt. Dass wir den Club jetzt wieder in den Fokus zurückbringen können, was bei der starken Konkurrenz in Hamburg unheimlich schwer ist, das elektrisiert den Verein. Wir können uns wieder einen Namen machen.

Sie werden längst als Mitfavorit gehandelt, der Druck ist hoch. Ist die Saison eine schlechte, wenn Sie keinen Titel holen?

Hauke: Es interessiert uns nicht, als was wir gehandelt werden, und wir reden angesichts der harten Viertelfinal-Aufgabe auch nicht vom Titel. Bis dahin sind es noch drei Spiele, und das sind mutmaßlich die schwierigsten Spiele der Saison. Wenn wir am Ende keinen Titel holen, ist das auch kein Beinbruch. Aber wir tun alles dafür, dass es klappt.

Sie sind zweifacher Olympiasieger. Was würde Ihnen im Vergleich dazu ein Titel mit dem HTHC bedeuten?

Hauke: Alles! Es war immer mein großer Traum, mit dem HTHC einen Titel zu holen. Bislang war es unrealistisch, aber der Wille ist immer weiter gewachsen. Ich wünsche mir das sogar noch mehr als den Weltmeistertitel mit dem Nationalteam, der mir noch fehlt.

Wenn Sie sich entscheiden müssten, würden Sie lieber in der Halle oder im Feld Meister werden?

Hauke: Diese Frage ist nicht nett, denn im Grunde ist es mir egal, solange es überhaupt ein Titel wird. Aber wenn ich wählen müsste: Feldmeister zu werden, das wäre die Krönung.