Der Weltranglistenerste bezwingt Andy Murray im Australian-Open-Finale mit 6:7, 7:6, 6:3, 6:2

Melbourne. Die "Norman Brookes Trophy" erhielt Novak Djokovic aus der Hand von Andre Agassi. Es gab eine herzliche Umarmung, ein breites Lächeln. Große unter sich. Wieder hatten die Organisatoren der Australian Open ein feines Händchen bewiesen. 6:7 (2:7), 7:6 (7:3), 6:3. 6:2 hat der Serbe im Finale von Melbourne seinen großen Rivalen Andy Murray bezwungen. Er hat sich am Sonntag mit seinem erneuten Titelgewinn beim ersten Grand-Slam-Turnier des Jahres endgültig eingereiht unter die Superstars der Tenniswelt. Der Stolz auf das Geleistete war Djokovic deutlich anzusehen. Mit seinem insgesamt vierten Triumph in Melbourne ist der 25-Jährige nun mit Agassi und Roger Federer als Rekordsieger des Turniers in der Profiära gleichgezogen, mit dem dritten Titelgewinn hintereinander hat er sogar etwas zuvor nie Dagewesenes geschafft.

"Dreimal in Folge zu gewinnen ist unglaublich. Ich bin von Freude überwältigt", sagte der Weltranglistenerste nach dem von langen Grundlinienduellen geprägten Endspiel. Nach 3:40 Stunden konnte er seinen ersten Matchball verwandeln. Er bekreuzigte sich, ging in die Hocke und schrie seine Freude heraus, während Verlierer Murray sichtbar gezeichnet von den Anstrengungen und der fünften Niederlage im sechsten Grand-Slam-Finale zum Netz schlich. "Es hat noch nie ein Spieler unmittelbar nach seinem ersten Grand-Slam-Triumph einen zweiten geschafft", sagte der Schotte, "aber ich war nah dran." Die beiden 25-Jährigen werden noch Jahre die beiden dominierenden Spieler auf der Tour sein. Denn wie lange Federer noch mithalten kann ist ebenso fraglich wie die Form, in der Rafael Nadal nach seiner schweren Knieverletzung zurückkommt.

Zweieinhalb Sätze lang wirkte Murray gegen seinen langjährigen Kumpel konzentrierter, entschlossener, besser. Aber Djokovic blieb immer dran, schlug stark auf und schien am Ende auch kräftemäßig besser drauf. Das wäre kein Wunder, hatte er doch nach seinem Halbfinale einen Tag länger Pause als Murray, der erst am Freitag Federer in fünf Sätzen ausgeschaltet hatte. Er selbst war am Donnerstag über David Ferrer locker in drei Sätzen ins Endspiel spaziert."Wenn man gegen einen seiner größten Rivalen spielt, dann geht es um viel", sagte der Djoker, "wir haben uns bis ans Limit getrieben."

Djokovic revanchierte sich mit dem Sieg für die im Endspiel von Flushing Meadows im September 2012 erlittene Fünfsatzniederlage gegen Olympiasieger Murray. Das erste Break gelang Djokovic nach zuvor sieben vergebenen Chancen zur 5:3-Führung im dritten Satz. Die Vorentscheidung fiel, als er Murray im vierten Satz gleich zweimal in Folge den Aufschlag zur eigenen 4:1-Führung abnahm. "Novak ist der verdiente Sieger, sein Rekord hier ist unglaublich", sagte der Schotte.

2008 hatte Djokovic seinen großen Durchbruch, als er im Melbourne Park gegen Jo-Wilfried Tsonga seinen ersten von jetzt sechs Grand-Slam-Titeln gewann. "Es ist hier wirklich mein Lieblingsturnier", sagte er. Dann zeigte er ein Siegertänzchen wie Andrea Petkovic. Und Melbourne lag Novak Djokovic endgültig zu Füßen.