Francesco Friedrich gewinnt überraschend die WM im Zweierbob - Jüngster Champion der Geschichte

St. Moritz . Nach seinem historischen Coup strahlte Francesco Friedrich mit der Sonne über den Schweizer Alpen um die Wette. Von Freundin Magdalena gab es einen Siegerkuss, vom geschlagenen Widersacher Beat Hefti eine Sektdusche und vom Bundestrainer Christoph Langen einen Klaps auf den Po. Überlegen, nervenstark und abgezockt hatte sich der 22 Jahre alte Pilot in St. Moritz zum jüngsten Zweierbob-Weltmeister der Geschichte gekürt."Was soll ich dazu sagen? Ist halt so", sagte der frühere Leichtathlet in seiner bescheidenen Art. Bundestrainer Langen war da schon begeisterter. "Saugeil! Franz hat heute sein Meisterstück gemacht", sagte der zweimalige Olympiasieger.

In der Stunde des Triumphes tröstete Friedrich auch Teamkollege Thomas Florschütz, der trotz seiner Bronzemedaille emotional zusammenbrach und viele Tränen vergoss. "Er hatte sich mehr ausgerechnet und tut mir leid. Zum Glück hat er noch Bronze geholt", sagte Friedrich. Der Oberbärenburger verwies mit Anschieber Jannis Bäcker (Winterberg) Lokalmatador Hefti um sagenhafte 0,56 Sekunden auf Platz zwei, im vierten und letzten Lauf gelangen ihm sogar noch Start- und Bahnrekord. "Wir haben alles auf diese WM ausgerichtet und hart gearbeitet", sagte der Weltmeister. In dieser Form könnte Francesco Friedrich auch in der Königsdisziplin Vierer am kommenden Wochenende vorne mitmischen. Bundestrainer Langen aber dämpfte die Erwartungen: "Der Vierer ist eine ganz andere Geschichte." Zumal Friedrich hier mit den jungen Anschiebern starten muss, mit denen er den Titel bei der Junioren-WM gewonnen hatte. Im Zweier hat Langen diesen Nachteil mit einem taktischen Schachzug verhindert. Der Bundestrainer überredete Manuel Machata zum Verzicht auf einen Start im kleinen Schlitten. Friedrich rückte damit zum Deutschland-Bob III auf und durfte deshalb mit seinem Stammanschieber Bäcker die WM-Rennen bestreiten.

Für Florschütz war die WM eine emotionale Achterbahnfahrt. "So etwas habe ich noch nie erlebt", sagte der 34-Jährige, der sich am ersten Wettkampftag ungewohnte Fahrfehler geleistet und auch noch Top-Anschieber Kevin Kuske verloren hatte. Der viermalige Olympiasieger zog sich im ersten Lauf einen Muskelfaserriss zu und fällt auch für den Viererwettbewerb aus.