Das Thema Guardiola nervt den FC Bayern. Dennoch halten sich die Spekulationen über neue Stars oder den künftigen Trainerstab des Spaniers.

München. Selbst Joachim Löw äußerte so etwas wie Mitleid mit seinem Kollegen Jupp Heynckes. „Diese Diskussionen sind auch für ihn vermutlich nicht ganz einfach“, sagte der Bundestrainer. Auch wenn das Thema Pep Guardiola bei Bayern München inzwischen auf dem Index steht - dass darüber viel geredet und noch mehr spekuliert wird, kann der deutsche Fußball-Rekordmeister nicht verhindern. Ständig gibt es Gerüchte über Stars wie Neymar, die mit den Bayern in Verbindung gebracht werden.

Auch der künftige Trainerstab des spanischen Erfolgscoaches bestimmt die Schlagzeilen. Alle im Umfeld würden „durchdrehen“, sagte Präsident Uli Hoeneß über das Medienspektakel, dem die Bayern einigermaßen hilflos gegenüberstehen. Da kann Hoeneß noch so oft betonen, dass Guardiola doch erst ab dem 1. Juli in München arbeiten werde und die Bayern „noch eine wichtige Rückrunde“ vor sich haben - Guardiola bleibt allgegenwärtig.

Auch die Spieler haben längst keine Lust mehr, über den 42-Jährigen und dessen mögliche Pläne zu reden. „Wer jetzt da demnächst die Eckfahnen trägt oder die Bälle aufpumpt, ist mir so egal wie noch was“, sagte Hoeneß entsprechend genervt und tat Spekulationen über Raul als „lächerlich“ ab.

Der 35-Jährige, einst bei Real Madrid und Schalke aktiv, wird immer wieder als Assistent von Guardiola gehandelt, den er aus gemeinsamen Nationalmannschafts-Zeiten in Spanien gut kennt. „Es ist nichts auszuschließen“, zitiert die Bild-Zeitung das Umfeld von Raul, der derzeit in Katar aktiv ist. Auch der Name von Stefan Effenberg fällt wiederholt. Der 45-Jährige hat seine Fußballlehrer-Lizenz abgeschlossen und ist mit Bayerns Sport-Vorstand Matthias Sammer befreundet. „Es ehrt mich. Ich weiß, dass der FC Bayern keinen großen Trainerstab mehr will. Wie sich das auf meine Person entwickelt, dazu möchte ich mich nicht äußern. Es kommt, wie es kommt“, erklärte Effenberg, mit den Bayern 2001 Champions-League-Sieger, zuletzt bei Sky.

Die besten Chancen, wie schon in Barcelona an der Seite von Guardiola zu arbeiten, werden aber Manel Estiarte (51) eingeräumt. Der frühere Wasserball-Star galt schon bei Barca als engster Vertrauter des Trainers. Offen ist deshalb auch die Zukunft der beiden bisherigen Heynckes-Assistenten Hermann Gerland und Peter Herrmann. Fakt ist bisher nur, dass Guardiola zwei Mitarbeiter nach München mitbringen will. Über Details werde man sich in den kommenden Wochen unterhalten, sagte Bayerns Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge. Dies gelte auch für die Planung des Kaders. Doch auch da werden fast täglich neue Namen genannt. Der brasilianische Jungstar Neymar vom FC Santos ist einer davon.

Der 20-Jährige gilt als Fan von Guardiola, der Marktwert des Angreifers liegt bei 40 Millionen Euro. Zudem soll der Uruguayer Luis Suarez vom FC Liverpool auf der Liste stehen. Guardiolas Bruder Pere ist der Berater des 25 Jahre alten Stürmers. Weiterer Name: Isco, Jungstar des FC Malaga und derzeit der beste Nachwuchsspieler Europas. Spekulationen gibt es aber auch um den momentanen Kader der Bayern: Wer darf bleiben, wen sortiert Guardiola eventuell aus? „So, wie ich ihn verstanden habe, ist er der Ansicht, dass unsere Mannschaft nicht mit vielen Spielern verstärkt werden muss - er will mit unseren Spielern arbeiten, sie gefallen ihm“, sagte Hoeneß.

Dass der Hype um Guardiola die Ziele der Bayern gefährden könnte, glaubt Jupp Heynckes nicht - auch wenn ihn das Gerede über seinen Nachfolger nervt. „Die Jungs sind super. Wir haben nicht nur ein Verhältnis Trainer/Mannschaft. Das ist mehr. Das ist von Respekt geprägt. Es ist vertraut. Deshalb habe ich keine Zweifel, dass wir unser Ziel erreichen“, sagte der 67-Jährige der Bild-Zeitung. Die Spieler haben längst versprochen, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, um Heynckes zum Abschluss seiner Bayern-Zeit „ein tolles Geschenk“ (Franck Ribery) zu machen. Spekulationen hin oder her.