Angelique Kerber, Julia Görges, Philipp Kohlschreiber scheitern bei Australian Open im Achtelfinale

Melbourne. Angelique Kerber und Julia Görges verließen Melbourne mit traurigen Gesichtern. Die eine haderte nach dem verpassten Viertelfinale bei den Australian Open mit einer Rückenverletzung, die andere mit einem handfesten Rückhand-Fauxpas. Damit sind beim ersten Grand-Slam-Turnier des Jahres keine deutschen Profis mehr im Rennen, weil am Sonnabend auch Philipp Kohlschreiber (Augsburg) mit 6:7 (4:7), 3:6, 4:6 gegen den Kanadier Milos Raonic gescheitert war.

Der mit großen Hoffnungen gestarteten Kerber waren beim 5:7, 4:6 im Achtelfinale gegen Jekaterina Makarowa (Russland) die Probleme im Lendenbereich deutlich anzumerken. "Ich habe das schon seit zwei, drei Tagen. Trotzdem will ich die Niederlage nicht auf den Rücken schieben. Ich habe meine Chancen nicht genutzt", sagte die an Position fünf gesetzte Kielerin. Die Wimbledon-Halbfinalistin, die eine genaue Diagnose erst nach einer Untersuchung in Deutschland erhalten wird, war sichtlich niedergeschlagen.

Teamchefin Barbara Rittner bangt nun sogar um den Fedcup-Einsatz ihrer Nummer eins im Spiel gegen Gastgeber Frankreich am 9./10. Februar in Limoges. "Mit einer Rückenverletzung ist nicht zu spaßen. Ich hoffe, dass nach ein paar Tagen Pause wieder alles okay ist", sagte Rittner über Kerber, die ausgerechnet bei ihrem Lieblings-Grand-Slam in Melbourne ihre schlechteste Bilanz hat.

Kerbers Fedcup-Kollegin Görges ärgerte sich derweil noch Stunden nach dem 6:7 (6:8), 1:6 gegen die einstige French-Open-Siegerin Li Na aus China über den vielleicht entscheidenden Schlag des Matches. "Dieser Punkt hat mir das Genick gebrochen. Es hätte einen großen Unterschied gemacht, wenn ich den ersten Satz gewonnen hätte", meinte die 24-Jährige aus Bad Oldesloe, die damit weiter auf ihre erste Viertelfinalteilnahme bei einem Major-Turnier warten muss.

Ausgerechnet ihren einzigen Satzball beim Stand von 6:5 im Tiebreak des Auftaktdurchgangs beförderte die Weltranglisten-18. mit der Rückhand aus zwei Metern Entfernung direkt ins Netz, nachdem Li die Filzkugel zuvor nur mit dem Rahmen getroffen hatte. "Wenn man solche Chancen nicht nutzt, wird man dafür bestraft", sagte Görges selbstkritisch. "Es ist schwer, so etwas aus dem Kopf zu bekommen. Das ist vielleicht noch der Unterschied zu einer Spielerin wie Li Na", sagte sie, zog aber dennoch ein positives Fazit: "Diese Erfahrung wird mir helfen. Ich bin aber spielerisch definitiv da angekommen, wo ich hin möchte."

Die Favoriten gaben sich keine Blöße. Grand-Slam-Rekordsieger Roger Federer (Schweiz) entzauberte die australische Hoffnung Bernard Tomic mit 6:4, 7:6 (7:5), 6:1. Titelverteidiger Novak Djokovic (Serbien) hatte mit Federers Landsmann Stanislas Wawrinka wesentlich mehr Mühe, siegte in einem dramatischen Spiel nach 5:02 Stunden 1:6, 7:5, 6:4, 6:7 (5:7), 12:10.