Das deutsche Team steht bei der Handball-WM im Achtelfinale. Vorher wartet aber zum Vorrundenabschluss Titelverteidiger Frankreich zum Duell um den Gruppensieg.

Granollers/Hamburg. Lob von den Bundesliga-Clubs, Anerkennung für den Bundestrainer und das Viertelfinale als neues Ziel: Mit ihrem vorzeitigen Einzug ins Achtelfinale der WM in Spanien haben die deutschen Handballer für neue Begeisterung gesorgt. Der härteste Prüfstein aber wartet erst noch: Zum Vorrundenabschluss spielt die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) an diesem Freitag (18.15 Uhr im Liveticker auf abendblatt.de) in Barcelona gegen Titelverteidiger Frankreich um den Gruppensieg. „Man kann mit einer gewissen Lockerheit in das Spiel reingehen. Schön ist es, wenn wir gewinnen, aber es ist auch kein Beinbruch, gegen Frankreich zu verlieren“, sagte DHB-Sportmanager Heiner Brand am Donnerstag in Granollers.

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„Das hat die Truppe toll gemacht“, zollte Klaus Elwardt, Manager des deutschen Rekordmeisters und Champions-League-Siegers THW Kiel, der Nationalmannschaft seinen Respekt. Zudem lobte er den Spielstil des Teams: „Wir haben schließlich eine junge deutsche Mannschaft am Start, der es noch an Erfahrung fehlt. Aber die Truppe spielt einen frischen Handball. Martin Heuberger macht einen guten Job.“

Mit einem 29:21-Sieg am Vortag gegen Montenegro hatte das Team von Heuberger vorzeitig das Achtelfinale erreicht. Matthias Rudolph, Präsident des HSV Hamburg, sieht die DHB-Auswahl noch lange nicht am Ende. „Frankreich werden wir nicht besiegen können. Aber Island oder Russland, die im Achtelfinale auf uns zukommen, sind immer schlagbar“, meinte er.

Der gleichen Auffassung ist auch Brand. „Wenn ich die voraussichtlichen Achtelfinal-Gegner sehe, ist das kein Selbstläufer. Aber bei entsprechender Leistung und gesundem Selbstvertrauen haben wir sicherlich die Möglichkeit, ins Viertelfinale zu kommen“, sagte der ehemalige Bundestrainer und lobte den Auftritt gegen Montenegro: „Das war die bisherige Top-Leistung im Turnier. Das gibt mir auch Grund zum Optimismus für den weiteren Verlauf.“

Vor die K.o.-Runde hat der Spielplan jedoch den Klassiker gegen Frankreich gesetzt. Zum 69. Mal stehen sich beide Teams gegenüber. Zwar berichtet die Statistik von 36 deutschen Siegen, 7 Unentschieden und 25 Niederlagen. Doch das Kräfteverhältnis hat sich zugunsten der Franzosen verschoben. Seit dem deutschen WM-Sieg 2007 ist die „Grande Nation“ zweimal Olympiasieger (2008, 2012), zweimal Weltmeister (2009, 2011) und Europameister (2010) geworden.

Martin Heuberger macht aus seiner Bewunderung kein Geheimnis: Frankreich verkörpert für den Bundestrainer das Nonplusultra des Welthandballs. „Wenn ich das Auftreten hier bei dieser WM in Spanien sehe, ist es beeindruckend, mit welcher Souveränität die ihre Spiele absolvieren. Die spielen locker-flockig diese Spiele weg“, sagte er mit einem Leuchten in den Augen. „Da sind so viele Weltklassespieler drin. Das ist schon eine Augenweide, denen zuzusehen“, sagte Heuberger und hätte wohl am liebsten mit der Zunge geschnalzt.

Der nach dem Olympiasieg von London erwartete Umbruch ist weitgehend ausgeblieben. Neben dem 36 Jahre alte Thierry Omeyer gehören sein Torhüter-Kollege Douda Karaboue (37), Abwehrchef Didier Dinart (35) sowie Daniel Narcisse (33) und Jerome Fernandez (35) zur alten Garde. Der jüngst in einen Wettskandal verwickelte ehemalige Welthandballer Nikola Karabatic ist zwar erst 28 Jahre alt, hat jedoch auch mehr als 200 Länderspiele bestritten. Und ein Ende ihrer Ära scheint nicht in Sicht. „Wir sind noch da. Wir sind noch nicht satt. Wenn man gewinnt, will man immer mehr, mehr, mehr. Wir haben viele Spieler, die nur an Siege denken“, sagte Omeyer.

Doch Bange machen gilt nicht. „Es kommt eine Mannschaft, die nicht unsere Kragenweite ist. Für unseren im Umbruch befindlichen Kader ist es eine große Herausforderung, gegen die weltbeste Mannschaft zu spielen. Ich möchte, dass die Mannschaft forsch auftritt“, sagte Heuberger.